Die erste Mathemacherin des Jahres ist Andrina Jäschner. Die 30-jährige ist seit 2015 Lehrerin für Mathematik und Biologie am städtischen Gymnasium Zum Altenforst in Troisdorf bei Bonn. Für den von der DMV unterstützten Mathematikwettbewerb „Mathe im Advent“ der „Mathe im Leben gGmbh“ gelang es ihr, rekordverdächtige 433 Schülerinnen und Schüler aus 21 Klassen zur Teilnahme am Wettbewerb zu bewegen. Besonderen Wert legt Jäschner dabei auf das Klassenspiel, bei denen nicht nur einzelne Schülerinnen und Schüler teilnehmen, sondern ganze Klassen. Warum, erklärt die frisch gekürte Preisträgerin im Gespräch mit der DMV. Die Fragen stellte Konrad Krug.

DMV: Frau Jäschner, Sie haben sich 2019 für eine Schulflat bei Mathe im Advent entschieden. Warum?

Jäschner: Ich habe in den vergangenen Jahren bereits mit meinen Mathe-Klassen an dem MiA-Wettbewerb mit großer Begeisterung teilgenommen und Kollegen auf diesen Wettbewerb angesprochen, um die Teilnehmerzahl zu erhöhen. Dieses Jahr ist es gelungen die gesamte Mathematik-Fachschaft von der Teilnahme am Wettbewerb zu überzeugen. Alle Klassen der Sekundarstufe 1 haben am Wettbewerb teilgenommen, so dass wir eine Schulflat erworben haben. Um die Motivation der Schüler*innen zu erhöhen, haben wir auch einen schulinternen MiA-Wettbewerb ausgeschrieben. Hier werden pro Jahrgangsstufe die besten Klassen ermittelt und Schüler*innen geehrt, die 24 Punkte ohne Joker erreicht haben oder erfolgreich am Frühstarter-Programm teilgenommen haben.

Darüber hinaus haben wir mit einigen Schüler*innen im Sommer 2018 beim MiA-Aufgabenwettbewerb teilgenommen (wobei es eine Aufgabe in den MiA-Kalender 2019 geschafft hat). Natürlich wollten wir dann auch wissen, ob und welche Aufgaben dieses Jahr in den Kalender gekommen sind.

Andrina Jäschner Iris WahrigAndrina Jäschner

Foto: Iris Wahrig

DMV: Was hat Sie vor drei Jahren dazu bewogen, mit Ihren Schülerinnen und Schülern an „Mathe im Advent“ teilzunehmen?

Jäschner: Wettbewerbe bieten einen motivierenden Rahmen, die Fähigkeiten der Schüler*innen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Kombination als Adventskalender mit mathematischen Problemen hat mich sofort angesprochen! Die tägliche Verpflichtung bei „Mathe im Advent“ jeden Tag ein mathematisches Problem zu lösen hat einen Herausforderungscharakter, der auch bei den Schüler*innen gut ankommt und sie motiviert. Zudem sind die Aufgaben immer sehr ansprechend gestaltet und unterstützen die aufkommende Weihnachtsstimmung.

Für mich als Lehrkraft bietet der Wettbewerb einen guten Rahmen zur Reaktivierung des Vorwissens meiner Schüler*innen sowie zum Abrufen von Grundvorstellungen mit Ausblick auf zukünftige Themen. Die Aufgaben erzeugen Gesprächsanlässe, die sonst vielleicht ausbleiben würden.

DMV: Warum melden Sie bevorzugt ganze Klassen (oder – wie im Jahr 2019 – sogar Ihre gesamte Schule) bei „Mathe im Advent“ an?

Jäschner: Mathematik betrifft uns alle, daher möchte ich den Zugang zu ihr allen Schüler*innen ermöglichen. Wenn wir als Klasse an diesem Wettbewerb teilnehmen, so hat dies mehrere Vorteile: Jeder Schüler*in (egal ob leistungsstark oder -schwach) kann seine*ihre Stärken und Kompetenzen zur Lösung der Aufgabe einbringen und die Schüler*innen unterstützen einander und erklären ihr Vorgehen. Es findet fast täglich ein Austausch innerhalb der Klasse über verschiedene mathematische Themen statt. Dabei entstehen häufig Diskussionen, in denen die Schüler*innen ihre Lösungen und Lösungswege begründen und argumentieren müssen.

Als Lehrkraft habe ich so die Gelegenheit manche Diskussionen als Gesprächsanlässe für eine Vertiefung einzelner Themen zu nutzen und ggf. Querverbindungen zwischen Themen zu schaffen. Das Klassenklima wird gestärkt (ebenfalls angeregt durch den schulinternen Wettbewerb) und die Schüler*innen haben Spaß an der Mathematik.

sie uns zu aufgeklärten Menschen macht, im täglichen Leben hilft und mit ihr Probleme bewältigt und Sachverhalte hinterfragt werden können

DMV: 21 Klassen, 433 Schülerinnen und Schüler – da kann doch nicht jede/r ein Mathe-Ass sein, oder?

Jäschner: Nein, das muss auch nicht der Fall sein! Ziel ist es doch, dass die Schüler*innen Spaß an der Mathematik erleben, über mathematische Probleme sprechen und lernen, dass mit ihr verschiedenste (Alltags-)Situationen bewältigt werden können. All das wird durch den MiA-Wettbewerb abgedeckt. Durch das „Frühstarter“-Angebot, was auch bei uns angenommen wird, trägt MiA nicht nur zur Breiten- sondern auch zur Spitzenförderung bei. So kann jeder Schüler*in seine individuelle Herausforderung suchen. Übrigens nehmen auch unsere Flüchtlingskinder am Wettbewerb teil, was deren Integration unterstützt.

DMV: Inwieweit engagieren Sie oder Ihre Schule sich noch in der Mathematik oder im MINT-Bereich?

Jäschner:  Wir als MINT-EC Schule haben ein breites Förderprogramm im MINT-Bereich. Innerhalb der Mathematik nehmen wir regelmäßig an diversen Wettbewerben teil, führen jährlich einen „Tag der Mathematik“ durch und bieten unseren Schüler*innen Workshops (z.B. in Kooperation mit der Uni Bonn, dem HCM oder der Verbraucherzentrale NRW) an, in der Mathematik erlebbar gemacht und schwierigere Themen behandelt werden. Als MINT-EC-Ansprechpartnerin engagiere ich mich in diesem Bereich und unterstütze den Erhalt und Ausbau dieser Angebote.

Als Ansprechpartnerin für die Begabungsförderung an unserer Schule liegt mir die Teilnahme an Wettbewerben oder Camps/Akademien besonders am Herzen. Im Rahmen des Drehtürmodells geben wir Schüler*innen, die sich vertiefend mit einem Themen auseinandersetzen möchten oder sich auf einen Wettbewerb vorbereiten wollen, die Gelegenheit ihre Kompetenzen innerhalb des Stundenrasters zu erweitern.