Dieser spannenden wie umstrittenen Frage geht eine neue, breit angelegte, interkulturelle Studie aus den USA nach. Dabei fließen Ergebnisse bisheriger Studien in die neuen Betrachtungen mit ein. Zum Beispiel argumentieren die Autoren (Jonathan M. Kane, Professor für Mathematik und Informatik an der University of Wisconin-Whitewater und Janet E. Merz, Professorin für Onkologie am Mc Ardle Laboratory for Cancer research, University of Wisconin School of Medicine and Public Health, Madison): WENN Jungen geschlechterbedingt besser Mathe könnten als Frauen, dann müsste sich quer durch die Kulturen der Welt eine gleiche oder zumindest ähnliche Verteilung ergeben, die da lautet: (männliche) Schüler und Studenten haben überall bessere Noten in Mathe, Schülerinnen und Studentinnen schlechtere.

In ihrer internationalen Studie stellen die Autoren in diesem Punkt jedoch fest: Nicht das Geschlecht ist entscheidend für die Noten in Mathematik, sondern die für das jeweilige Bildungssystem und den jeweiligen Kulturkreis spezifischen Randbedingungen wie Zugang zum Schulsystem, Dauer der Schulausbildung, Schulart, Arbeitsmarkt etc. Deutlich zeige dies etwa das Beispiel Bahrein, wo kaum Geschlechtergerechtigkeit herrsche. Doch ausgerechnet in Bahrein hätten die Mädchen deutlich bessere Noten in Mathe, als die Jungs...

Zum Download des Originalartikels in den Notices of the AMS, dec. 2011.

Zum Blogeintrag von Prof. Dr. Günter M. Ziegler.