Es soll rund 126 Gigaelectronvolt schwer sein, winzig klein - und indirekt Hinweise dafür liefern, dass Dinge in unserer Welt eine Masse besitzen. Wissenschaftler*innen am CERN haben verkündet, das Higgs-Boson entdeckt zu haben, mit einer Sicherheit von "fünf Sigma", wie das Genfer Kernforschungszentrum auf seiner Startseite wissen lässt. In Sigma messen die Wissenschaftler*innen am CERN die Sicherheit, dass das Boson unter den Billonen Ereignissen (also unter einer Anzahl von Ereignissen in einer Größenordnung von 1012) tatsächlich zu finden war - mit einem Sigma wäre die Messung nicht mehr wert als ein zufälliger Ausschlag, mit drei Sigma handle es sich um "eine Beobachtung" und mit fünf Sigma sei es "eine Entdeckung", lässt das CERN wissen.
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Foto: Event display of a candidate ZZ event, in which one Z decays to two electrons (red towers) the other to two muons (red lines). (Quelle: CERN)


Man sieht: Hier sind Statistiker*innen am Werk. Tatsächlich bestand die Suche nach dem Higgs-Boson nicht nur in Betonarbeiten und dem jahrelangen Aufbau (und der Reparatur) tonnenschwerer supraleitender Magneten unter dem Genfer See, sondern vor allem in theoretischer Physik. Insofern ist die Sache - wenn sich die Entdeckung des Higgs-Bosons bestätigt - auch ein Triumph der Mathematik.

Das Higgs-Boson ist ein Baustein, mit dem das Standardmodell der Physik weiter gestützt wird. In den 1960er Jahren setzte unter anderem der britische Physiker Peter Higgs das später nach ihm benannte Feld in die Welt, um zu erklären, wie Z- und W-Bosonen - die Teilchen, die die schwache Wechselwirkung vermitteln, die beim Zerfall von Atomkernen eine Rolle spielt - zu ihrer Masse kommen. Genau dieses Feld (und seine Anregung, das Higgs-Teilchen) wollen die Wissenschaftler*innen am CERN erzeugt haben.