Vergangene Woche schrieb Francis Su, Mathematikprofessor im kalifornischen Claremont und designierter Präsident der Mathematical Assocation of America einen kleinen Text für die Los Angeles Times - über Frauen, Preise und Mathematik. Anlass war natürlich die Fields-Medaille für Maryam Mirzakhani, die erste Fields-Medaille für eine Frau.

Sus Aussage: Frauen bekommen mehr Anerkennung als früher - aber immer noch zu wenig.

So führt er zum Beispiel an, dass 2010 Frauen 24 Prozent der Tenure-Track-Stellen in Mathematik an (amerikanischen) Universitäten und Colleges weiblich besetzt waren, dass aber zwischen 2001 und 2010 nur 8,7 Prozent der Preise und Auszeichnungen der drei großen mathematischen Gesellschaften an Frauen gingen.

Dass Frauen in Mathematik dasselbe leisten können wie Männer, ist offensichtlich. Su glaubt, es seien unter anderem soziokulturelle Faktoren, die sie in die zweite Reihe stellen. In der Mathematik-Olympiade in den USA seien fast alle Siegerinnen entweder Immigrantinnen, hätten einen asiatischen Migrationshintergrund oder seien zu Hause unterrichtet worden (wo traditionell mehr Wert auf Mathematik gelegt werde).

Doch er listet auch andere Einflüsse auf: Die Publikationsquote zum Beispiel oder Altersbeschränkungen wie bei der Fields-Medaille, die Frauen benachteilige, die sich phasenweise um eine Familie kümmern wollen. (Da fragt man sich aber, was mit Männern ist, die sich um Kinder kümmern...)

Ein Problem seien aber auch sozusagen die Spinnweben in den Köpfen: Das Bild vom Wissenschaftler zeigt traditionell Männer. Dabei gelte: "Sieger werden als Vorbilder gesehen. Daher spielt es durchaus eine Rolle, wer gewinnt."

Das stimmt sicher - aber vielleicht muss man auch den Geniekult, der sich von Preisen und Auszeichnungen nährt, ein wenig einschränken und mehr über die Sache sprechen? Schließlich geht es ja eigentlich darum, Mathematik zu erforschen. In diesem Sinne: Weitermachen!