Ein Geometrie-Projekt von Berliner Mathematikerinnen und Mathematikern gibt einen spannenden Einblick in die Welt der Polyeder. Alle Welt ist eingeladen, Polyeder zu benennen, zu adoptieren und zu basteln. Die Aktion ist kostenfrei für alle Teilnehmenden.

Pharaonengräber, Origami-Figuren und 3D-Objekte in Filmanimationen und Computerspielen unterscheiden sich aus geometrischer Sicht nur wenig. Sie treten - mathematisch gesprochen - in Gestalt sogenannter Polyeder auf. Mathematikerinnen und Mathematiker beschreiben sie einfach als ein Stück Raum, begrenzt von ebenen Flächen. Die bekanntesten von Ihnen sind die Platonischen Körper, darunter z.B. der Würfel. Seit Jahrtausenden und bis heute sind sie und ihre Verwandten Gegenstand der mathematischen Forschung, so auch in dem Sonderforschungsbereich (SFB) „Discretization in Geometry and Dynamics“, der als „Transregio-SFB“ von Berliner und Münchener Mathematikerinnen und Mathematikern gemeinsam getragen wird.

PolyederFoto: Stefan Auerbach

An der Schnittstelle von Forschung und Öffentlichkeit rangiert das Teilprojekt „Adoptiere ein Polyeder“, das den unerschöpflichen Formenreichtum der „Vielflächner“ für alle Welt erfahrbar macht: Mit www.polytopia.eu haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem SFB ein Adoptionsnetzwerk geschaffen, das es Interessierten erlaubt, eine symbolische Patenschaft für ein Polyeder seiner oder ihrer Wahl zu übernehmen. Der Adoptionsprozess erfolgt mit wenigen Mausklicks in Eigenregie online und ist für die User kostenfrei.

„Wer auf www.polytopia.eu ein Polyeder adoptiert, darf ihm einen Namen geben und es so zum Leben erwecken.“, erläutert Projektleiterin Anna Maria Hartkopf vom Institut für Mathematik der Freien Universität Berlin. „Auf unseren Internetseiten gibt es jede Menge Infos dazu. Wer will, kann sich auf www.polytopia.eu einen individuellen Bastelbogen ausdrucken und sein eigenes Polyeder so auch physisch Gestalt annehmen lassen.“

„Wir laden alle Mathe-Begeisterten ein, bei dem Projekt mitzumachen und ein Polyeder zu adoptieren!“, sagt Günter M. Ziegler, Geometrie-Professor, Präsident der Freien Universität Berlin und der Doktorvater von Anna Maria Hartkopf.

Trotz bereits steigender Adoptionszahlen rechnet die Doktorandin nicht mit Engpässen: „Die Zahl möglicher Polyeder wächst rapide mit der Zahl der Ecken. Es gibt mehr als zweitausend Körper mit neun Ecken. Mit vierzehn Ecken sind es schon viele Milliarden. Wir können mühelos die Polyederversorgung der Weltbevölkerung garantieren!“, freut sich Anna Maria Hartkopf.

Der Transregio-SFB Nr.109 „Discretization“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert und an der Technischen Universität Berlin (Sprecherschaft) und der Technischen Universität München realisiert. Die Freie Universität Berlin ist angeschlossen. www.polytopia.eu wird zusätzlich von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung gefördert.

Zur Pressemitteilung der FU-Berlin