Die aktuelle Ausgabe Mitteilungen der deutschen Mathematiker-Vereinigung ist kürzlich erschienen. Sie steht ganz im Zeichen der neu vergebenen Exzellenscluster MATH+ (Berlin), Hausdorff Center for Mathematics (Bonn), STRUCTURES (Heidelberg) und Dynamik, Geometrie, Struktur (Münster), die seit dem ersten Januar dieses Jahres mit Geldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Exzellenzstrategie (ehemals Exzellenzinitiative) gefördert werden. Jedem dieser vier Cluster ist ein Teil der Mitteilungen gewidmet.

In Michael Joswigs (MATH+) Artikel Tropische Geometrie, lineare Optimierung und Netzwerke geht es um die Anwendung tropischer Geometrie in Optimierungsproblemen. Die tropische Geometrie ist aus der Einsicht erwachsen, dass zahlreiche Eigenschaften algebraischer Kurven und Flächen (oder allgemeiner: algebraischer Varietäten) bestehen bleiben, wenn man in Polynomen das Potenzieren durch Multiplizieren und das Addieren durch Minimumsbildung ersetzt. Die Forscherinnen und Forscher von MATH+ beschäftigen sich mit der Anwendung tropischer Geometrie in der Theorie der linearen Optimierung, bei dem Optimallösungen linearer Ungleichungssysteme gesucht werden. Insbesondere gelingt es mit den Methoden der tropischen Geometrie, tiefgehende Aussagen über die Komplexität von Lösungsalgorithmen in der linearen Optimierung zu treffen.

Anna Kraut (Hausdorff Center for Mathematics) stellt in ihrem Artikel Mathematische Modelle in der Immuntherapie Verfahren vor, mit denen sich die Zellteilung im menschlichen Körper effizienter modellieren lassen. Dies ist insbesondere für die Krebsforschung von immenser Wichtigkeit. Dabei stellt sie deterministische Modelle stochastischen gegenüber: Zwar geschieht die echte Zellteilung im menschlichen Körper zufällig und sollte daher auch stochastisch modelliert werden, auf lange Sicht mitteln sich diese zufälligen Ereignisse allerdings- man kann in diesem Fall zu rechnerisch deutlich weniger aufwendigen deterministischen Modellen übergehen. In der Modellierung von Zellteilungen ist es daher von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, wann eine deterministische Modellierung möglich, und wann eine stochastische Modellierung nötig ist. Krauts Arbeitsgruppe forscht an Algorithmen, die solche „Übergangssituationen“ effizient erkennen und in ihrer Berechnung adaptiv zwischen den beiden Modellierungsmöglichkeiten wechseln können.

mitteilungenDas Titelblatt der Ausgabe (Foto: Atsrid Pawlowitzki)

Kathrin Kottke (WWU Münster) porträtiert in ihrem Beitrag Nachwuchsförderung als wichtiger Baustein für die wissenschaftliche Exzellenz die beiden Juniorprofessorinnen Franziska Jahnke (Foto) und Mira Schedensack (beide WWU).

Des Weiteren wird der scheidende DMV-Präsident Michael Röckner vom Mitteilungen-Herausgeber Sebastian Stiller zu seiner Arbeit als Präsident, der Mathematik in China und dem Verhältnis zwischen Mathematik und Gesellschaft in Deutschland interviewt.

Die Mitteilungen sind bereits im Versand und sollten unsere Mitglieder in diesen Tagen per Post erreichen.

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