Die Abelpreisträger 2020 sind Hillel Fürstenberg von der hebräischen Universität von Jerusalem und Grigori Margulis von der Yale Universität in Newhaven, Connencticut, USA. Dies gab der Präsident der norwegischen Akademie der Wissenschaften, Hans Petter Graver, heute per Livestream bekannt. Die, ebenfalls via Livestream gesendete Laudatio hielt der Mathematiker und Vorsitzende des Abelpreis-Kommitees, Hans Munthe-Kaas. Fürstenberg und Margulis taten sich beide durch die Anwendungen der Ergodentheorie in anderen mathematischen Gebieten, speziell der Wahrscheinlichkeitstheorie hervor. Es war das erste mal seit der Verleihung 2008, dass gleichzeitig zwei Preisträger ausgezeichnet wurden.

FürstenHillel Fürstenberg

Foto:Yosef Adest, Hebrew University of Jerusalem (Bildquelle)

Der erstmals 2003 verliehene Abelpreis gilt neben der Fieldsmedaille als weltweit höchste Auszeichnung für mathematische Forschung. Anders als die Fieldsmedaille wird der nach dem norwegischen Mathematiker Niels Henrik Abel benannte Preis jährlich vergeben und unterliegt keiner Altersbeschränkung. Dadurch kommt er in seinem Modus den Nobelpreisen näher als die oftmals „Nobelpreis der Mathematik“ genannte Fieldsmedaille. Der Preis ist mit 6 Millionen norwegischen Kronen (ca. 700.000 Euro) dotiert.

Hillel Fürstenberg wurde 1935 in Berlin geboren, emmigrierte aber im Zuge der Verfolgung europäische Juden in die USA. Er studierte an der Yeshiva University in New York, wo er 1955 seinen Master-Abschluss machte. 1958 wurde er bei Salomon Bochner an der Princeton University promoviert (Prediction Theory). 1959 war er Moore-Instructor am Massachusetts Institute of Technology. Danach war er an der University of Minnesota, bevor er 1965 Professor an der Hebrew University in Jerusalem wurde, wo er noch heute arbeitet.

Fürstenberg, in den USA auch als Harry Furstenberg bekannt, erzielte wegweisende Resultate in der Anwendung von Stochastik und Ergodentheorie in der Theorie der Lie-Gruppen.

Grigori Alexandrowitsch Margulis wurde 1946 in Moskau geboren. Er wurde als Sohn einer jüdischen Familie in Moskau geboren und studierte an der dortigen Universität unter Jakow Grigorjewitsch Sinai, bei dem er zunächst über Ergodentheorie arbeitete. 1970 wurde er promoviert (Kandidatentitel) und arbeitete dann am Institut für Informationsübertragung, wo er in den 1970er und 1980er Jahren blieb und 1986 leitender Wissenschaftler wurde. 

1978 erhielt er die Fields-Medaille, durfte sie aber wegen der Ausreisebestimmung in der ehemaligen Sowietunion nicht in Helsinki in Empfang nehmen. Erst 1979 konnte er ins Ausland (nach Bonn) reisen. Nachdem er in Russland eine Stelle an technischen Instituten innehatte, wurde er 1991 Professor für Mathematik an der Yale-Universität.

GregGrigori Margulis

Foto: Dan Rezetti (Bildquelle)

Grigori Margulis wurde vor allem durch seine Arbeiten über Gitter auf Lie-Gruppen und über die Anwendung von Sätzen aus der Ergodentheorie bei der diophantischen Approximation bekannt.

Wann eine feierliche Überreichung des Preises stattfinden soll, ist derzeit noch unklar.