Auf kaum einen Wissenschaftler der Neuzeit trifft die Bezeichnung Visionär wohl eher zu als auf den Mathematiker und Physiker Freeman Dyson, der Ende Februar dieses Jahres verstorben ist. Dyson wurde durch atemberaubende Entdeckunken und originelle Modelle berühmt. Beispiele sind etwa die Dyson-Sphäre, eine enorme Maschinerie zur Absorption der Energie eines Sternes, oder der phantastische„Dyson-Baum“, ein genetisch veränderter Baum, der im Inneren von Kometen wachsen könnte. Darüber hinaus war Dysons physikalische und mathematische Forschungsarbeit auf vielen Gebieten wegeisend und begehrt. Zum Beispiel war er Mitarbeiter am Orion-Projekt der NASA, das die Möglichkeiten interstellarer Weltraumflüge mithilfe eines Nuklearantriebs erforschte, beschäftigte sich mit Quantenelektrodynamik, von der er die Äquivalenz zweier verschiedener Formulierungen zu beweisen versuchte, und stellte einen Zusammenhang zwischen Zufallsmatritzen und der Verteilung der Nullstellen der Riemannschen Zeta-Funktion her.

Freeman DysonswFreeman Dyson

Foto: Freie Lizenz

Geboren wurde er 1923 als Sohn von Mildred Lucy und dem Komponisten George Dyson. Angeblich soll er bereits mit vier Jahren die Anzahl Atome in der Sonne berechnet haben. Von 1936-1941 besuchte er das rennommmierte Winchester College, eine Eliteschule für Jungen. Bereits mit 15 Jahren studierte er am Trinity-College in Cambridge, wo er mit 17 Jahren unter anderen beim großen G. H. Hardy Mathematik studierte. Nach seiner Zeit als Analytiker bei der Royal Air Force, ging er 1947 in die USA zur Cornell-Universität. In den kommenden Jahren wechselte er häufig die Universität: Er war bei der Cornell-Universität, der Universität von Birmingham, und dem Institute of Advanced Studies in Princeton angestellt, wo er seit 1951 bis zu seinem Lebensende als Professor forschen und lehren sollte.

Dyson bekam im Laufe seines Lebens zahlreiche Preise und akademische Ehrungen, darunter den Dannie Heineman Preis für mathematische Physik 1965, die Lorentz-Medaille 1966, die Max-Planck-Medaille 1969, den J.Robert-Oppenheimer-Gedächtnispreis 1970, den Harvey-Preis 1977 und den Wolf-Preis 1981.

Dyson hinterließ sechs Kinder aus zwei Ehen und wurde 96 Jahre alt. Er starb in der nähe von Princeton.