Amerikanische Mathematiker*innen sprechen sich gegen die Zusammenarbeit mit der Polizei aus

Vor dem Hintergrund rassistischer Übergriffe der Polizei auf Afroamerikaner in den USA  haben hunderte Mathematiker*innen und andere Naturwissenschaftler*innen dazu aufgerufen die Zusammenarbeit mit der Polizei im Bereich Mathematik und Modellierung zu boykottieren. Ein Brief dazu ging im Juni in an die Notices der Amerikanischen Mathematischen Gesellschaft (AMS) und wird in der Novemberausgabe veröffentlicht. 
 
In dem Aufruf geht es darum, die Mitarbeit an Algorithmen und mathematischen Modellen einzustellen, die rassistisches Denken und Handeln fördern. Ein Beispiel ist das so genannte „predictive policing“. Dabei wird auf Basis alter Daten mit der Hilfe von Algorithmen versucht, im Vorhinein abzuschätzen, wo in einer Stadt oder Community mit höherer Wahrscheinlichkeit Verbrechen begangen werden, nämlich dort, so die Logik, wo in der Vergangenheit die Kriminalität schon erhöht war.
 
Problematisch sei, dass die Polizei so beispielsweise in schwarzen Wohnvierteln eine unverhältnismäßige Präsenz zeige – und so wiederum neue Vergehen mitunter erst provoziere. Solche Vorhersagen führten zu einem systemischen Rassimus, dem sich die Einsatzkräfte nur schwer entziehen könnten, sagte die Professorin für Mathematik an der University of California und Mitunterzeichnerin, Katrin Wehrheim, im Deutschlandfunk.
 
Weiterführende Links:
Katrin Wehrheim im Gespräch mit Sophie Stigler (Deutschlandfunk)