Der Abelpreisträger Isadore Singer starb am 11. Februar 2021 mit 96 Jahren. Das gab die Norwegische Akademie für Wissenschaft kürzlich auf den Internetseiten des Abelpreises bekannt.

Singer hatte den Abelpreis des Jahres 2004 zusammen mit Michael Atiyah bekommen. Beide hatten 1962 gemeinsam das Atiyah-Singer Index Theorem (Atiyah-Singer-Indexsatz) bewiesen. Es gilt als eines der größten Entdeckungen in der Mathematik des 20. Jahrhunderts, u.a. weil es weit entfernte Gebiete von der Analysis über die Differenzialgeometrie bis zur Topologie miteinander verbindet. Seine Weiterentwicklung ebnete den Weg für eine weit reichende Interaktion zwischen Mathematik und Hochenergiephysik, bei der Singer eine maßgebliche Rolle spielte.

Isadore Singer machte seinen Bachelor-Abschluss an der University of Michigan, Master und Doktorgrad bekam er von der University of Chicago (1948&1950). 1950 kam er ans MIT (als CLE Moore instructor)  und lehrte später zeitweise an der UCLA, Columbia, in Princeton und an der U.C. Berkeley (ab 1979 als "Miller-Professor“). 1983 kehrte er ans MIT zurück, zunächst als John D. MacArthur Professor, dann auf einer Institutsprofessur (1987).

Singer war Mitglied in zahlreichen Kommissionen und hatte viele wichtige Positionen inne. Zum Beispiel war er Vorsitzender des "Committee of Science & Public Policy" der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA, war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Weißen Hauses (1982-88) und des National Research Councils (1995-99). Auch wurden ihm zahlreiche Preise zuerkannt, zum Beispiel der Bôcher Preis (1969), die National Medal of Science (1983) und die Eugene Wigner Medal (1988). Den Leroy P. Steele Prize für das Lebenswerk der American Mathematical Society (AMS) bekam er im Jahr 2000, 2004 dann den Abelpreis.

Quellen und weiter führende Informationen (in englischer Sprache):

https://www.abelprize.no/nyheter/vis.html?tid=76274 

 

tgt