Am 23. Mai 2015 verunglückten der amerikanische Mathematiker John F. Nash (86) und seine Frau Alicia (82) bei einem Autounfall im Bundesstaat New Jersey, nahe New York City (USA). Nash hatte 1994 zusammen mit Reinhard Selten und John Harsanyi den Wirtschaftsnobelpreis für Leistungen auf dem Gebiet der Spieltheorie bekommen. Im Jahr 2015 erhielt er den Abel-Preis, der als der Nobelpreis der Mathematik gilt. 2001 wurde das Leben des an Schizophrenie erkrankten Mathematikers verfilmt (A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn).

John NashJohn Forbes Nash/PeterBadge/Typos1, CC BY-SA 3.0

Mathematikerinnen und Mathematiker weltweit trauern um John Nash und seine Frau. Nash hatte - begleitet von Alicia - und zusammen mit Louis Nirenberg erst am 19. Mai in Oslo (Norwegen) den Abelpreis aus der Hand des norwegischen Königs Harald V. empfangen. Nash und seine Frau befanden sich auf dem Rückweg ihrer einwöchigen Europareise zusammen mit Nirenberg. Am Flughafen in New York trennten sich ihre Wege. John Nash und seine Frau stiegen gemeinsam in ein Taxi, dessen Fahrer dann auf dem New Jersey Turnpike bei einem Überholmanöver die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor.

In den 1950er Jahren hatte Nash wichtige Theoreme über partielle Differential- Gleichungen entwickelt, die bei seinen Fachkollegen als seine bedeutendsten Arbeiten gelten. Außerhalb der Mathematikerkreise ist Nash hauptsächlich für seine Beiträge zur Spieltheorie, der Mathematik der Entscheidungsfindung, bekannt. Diese bescherten ihm schließlich (1994) den Wirtschaftsnobelpreis und stehen im Film von 2001 über sein Leben im Mittelpunkt (A Beautiful Mind, Hauptrolle: Russel Crowe als John Nash).

Nash und Nirenberg sind zwei Giganten der Mathematik, die im zwanzigsten Jahrhundert herausragen. Sie wurden für ihre Beiträge auf dem Gebiet der partiellen Differentialgleichungen (PDE) vielfach geehrt. Solche Gleichungen dienen der mathematischen Modellierung vieler physikalischer Vorgänge. Wie sich gezeigt hat, sind sie auch bei der Analyse von abstrakten geometrischen Objekten hilfreich. In der Begründung des Abelkomitees heißt es: "Ihre Entdeckungen wurden zu vielseitigen und robusten Verfahren weiterentwickelt, die zu wesentlichen Werkzeugen für das Studium nichtlinearer partieller Differentialgleichungen geworden sind. Ihr Einfluss ist in allen Bereichen der Theorie zu spüren."

John Nash lebt weiter - im unseren Herzen, in der Mathematik und im Film.

Nachruf von DMV-Präsidiumsmitglied Prof. Günter M. Ziegler auf zeit-online.