Der "Nobelpreis für Mathematik" des Jahres 2023 geht an den Argentinier Luis A. Caffarelli, Mathematik-Professor an der University of Texas in Austin, USA.

Caffarelli bekommt den Preis für seine grundlegenden Beiträge zur Theorie nichtlinearer partieller Differentialgleichungen ("PDE“), gab die Norwegische Akademie der Wissenschaften per Livestream am 22. März 2023 bekannt. Differentialgleichungen sind ein wichtiges Werkzeug zur Beschreibung unserer (physischen) Welt. PDE erlauben, veränderliche Systeme berechenbar zu machen, wie zum Beispiel das Fließen von Flüssigkeiten, das Schmelzen von Eis oder auch das Wachsen von Populationen. Auch zur Abschätzung der Verbreitung des Coronavirus kamen in entsprechenden Modellen PDE zum Einsatz. Zum Beispiel erlauben Sie auch die Veränderungen von Wetter und Klima zu berechnen und finden in Prognosemodellen dafür Anwendung.

Luis Caffarelli by Nolan Zunk Texas UniversityLuis A. Caffarelli. Foto: Nolan Zunk, The University of Texas, Austin, USA.

Caffarelli bekommt den Preis für die jahrelange Erforschung von PDE,  insbesondere auf dem Gebiet der Regularitätstheorie. Wenig andere lebende Mathematiker hätten so viel zum Verständnis von PDE beigetragen, wie Luis A. Caffarelli, heißt es auf den Internetseiten des Abelpreises zur Begründung. Er habe geniale neue Techniken entwickelt und brillante Einsichten in die Geometrie der PDE ermöglicht und diesbezüglich viele grundlegende Forschungsergebnisse erzielt, heißt es weiter.

Luis A. Caffarelli, geboren 1948 in Buenos Aires, Argentinien, studierte Mathematik an der Universität von Buenos Aires. 1972 wird er bei Calixto Calderon mit einer Arbeit zu Polynomen promoviert (Sobre conjugación y sumabilidad de series de Jacobi, i.e. On conjugation and summability of Jacobi series). Seinen Post-Doc machte er dann an der University of Minnesota, USA, wohin Calderon inzwischen berufen worden war. In Minnesota änderte sich Caffarellis Forschungsinteresse in Richtung nichtlinearer PDEs, obwohl er sich dieses Forschungsgebiet völlig neu erarbeiten musste. Unter Anleitung von Hans Lewy machte er rasche Fortschritte auf diesem Gebiet und publizierte 1976 allein sechs Artikel zu dem Thema, 1977 hatte er seine erste Veröffentlichung in der renommierten Fachzeitschrift Acta Mathematica mit dem Titel The regularity of free boundaries in higher dimensions, schreibt Alex Bellos in seiner biografische Notiz zu Caffarelli auf den Internetseiten des Abelpreises.

Der seit 2003 jährlich vergebene Abelpreis gilt neben der Fieldsmedaille als eine der weltweit höchsten Auszeichnungen für Mathematiker und Mathematikerinnen und ist mit 6 Millionen norwegischen Kronen (ca. 550.000 Euro) dotiert. Caffarelli bekommt  den Preis am 23. Mai 2023 von König Harald V. von Norwegen in Oslo überreicht.

Weiterführende Informationen und Artikel zum Thema

Auf Englisch

https://abelprize.no/

https://abelprize.no/biography/luis-caffarelli-biography

https://news.utexas.edu/2023/03/22/mathematics-highest-prize-awarded-to-luis-caffarelli/

Auf Deutsch

https://www.spektrum.de/news/caffarelli-erhaelt-abelpreis-2023-fuer-differenzialgleichungen/2122629