Prof. Dr. Peter Scholze vom Hausdorff Center for Mathematics, einem Exzellenzcluster der Universität Bonn, erhält für seine herausragenden Forschungsleistungen den renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute in Bonn bekanntgegeben. Die mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung ermöglicht den Preisträgern große Freiheit in der Forschung. Der Bonner Mathematiker ist der jüngste Preisträger seit Beginn des Leibniz-Förderprogramms 1985.

PeterScholze cAstridSlizewskiUniBonn tweetFotografin: Astrid Slizewski für HCM/Bonn

Mit dem Preis würdigt die DFG Peter Scholzes Arbeiten im Bereich der arithmetischen und algebraischen Geometrie. Peter Scholze hat unter anderem durch seine Arbeiten zu den Langlands-Vermutungen für Aufsehen in der Fachwelt gesorgt. Robert P. Langlands postulierte 1967, dass es zwischen verschiedenen Gebieten der Mathematik Verbindungen geben müsse, die es ermöglichen würden, viele bisher ungelöste Probleme aus einem Teilbereich in ein anderes zu „übersetzen“, um diese dort dann vielleicht lösen zu können.

Daraus ergaben sich zahlreiche Vermutungen über diese hypothetischen Verbindungen, die als „Langlands-Programm“ bekannt wurden und an deren Beweis seitdem Mathematiker auf der ganzen Welt arbeiten. Scholze bewies Teile dieser Vermutungen mit geometrischen Methoden. Im Jahr 2012 publizierte Scholze eine neue Theorie zur Beschreibung von p-adischen Räumen. Mit Hilfe dieses neuen Ansatzes konnte er unter anderem ein wichtiges Theorem seines Bonner Kollegen Gerd Faltings verallgemeinern und neue geometrische Interpretationen für Räume liefern, die sein Doktorvater Michael Rapoport erstmals beschrieben hatte.

Der mutmaßlich jüngste W3-Professor Deutschlands gilt schon jetzt als einer der ganz Großen seines Fachs. Obwohl noch jung an Jahren, hat Peter Scholze bereits zahlreiche wissenschaftliche Meriten erhalten. So wurde er allein 2015 mit dem Prix Fermat, dem Ostrowski-Preis, dem AMS Cole Prize in Algebra und dem Clay Research Award geehrt. Die Nachricht von der Auszeichnung mit dem Leibniz-Preis erreicht Professor Scholze kurz vor seinem 28. Geburtstag.

Peter Scholze wurde 1987 in Dresden geboren und wuchs in Berlin auf. Bei internationalen Mathematik-Olympiaden gewann er dreimal Gold und einmal Silber. 2007 kam er zum Studium der Mathematik nach Bonn. In nur drei Semestern absolvierte er den Bachelor, in zwei weiteren den Master. Während seines Studiums und der anschließenden Promotion verbrachte Scholze mehrere Auslandsaufenthalte an anderen internationalen Zentren der Mathematik, darunter in Paris und Harvard. Im Jahr 2012 wurde er 24-jährig zum W3-Professor für Mathematik an das Hausdorff Center der Universität Bonn berufen.

Quelle: Presseinfo der Uni Bonn vom 10. Dezember 2015.

Thomas Vogt