Der Linken-Außenpolitiker Gregor Gysi hat sich zum Abschluss einer mehrtägigen Ukraine-Reise gegen deutsche Waffenlieferungen an das von Russland angegriffene Land ausgesprochen. „Wir haben 27 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion, überwiegend Russinnen und Russen, verursacht“, sagte Gysi der Deutschen Presse-Agentur.

liest man heute auf der Webseite der Berliner Zeitung. Neben den überwiegend russischen Opfern habe es auch noch „die getöteten Ukrainerinnen und Ukrainer und dann Menschen anderer Nationalitäten“ gegeben. Die Wahrheit sieht anders aus. Der 2. Weltkrieg fand vor allem auf dem Gelände der Ukraine und des heutigen Belarus statt. Die Ukraine verlor dabei 9,8 Millionen Menschen (4,1 Millionen bei Kampfhandlungen, 4,15 Millionen getötete Zivilisten, 1,57 Millionen ums Leben gekommene Kriegsgefangene), also etwa ein Viertel ihrer Bevölkerung. Noch schlimmer traf es Belarus mit 2,5-3 Millionen Toten, einem knappen Drittel ihrer Bevölkerung. Über die Toten der RSFSR findet man erstaunlicherweise im Netz keine Zahlen. Die Gesamtzahl der Toten aus der Sowjetunion wird heute mit 26,6 Millionen angegeben. Berücksichtigt man die Zahlen aus der Ukraine und Belarus sowie dass es natürlich auch Opfer aus anderen Sowjetrepubliken gab, müssen die Opferzahlen der RSFSR aber jedenfalls deutlich unter 10 Prozent der damaligen Bevölkerung liegen. Das ist natürlich eine schreckliche Zahl, aber jedenfalls gibt es keinen Anlass, russische Opfer gegen ukrainische oder belarussische auszuspielen. PS: Genauso absurd sind in diesem Zusammenhang natürlich auch die von manchen CDU-Politikern vorgebrachten Forderungen zum Abbau sowjetischer Ehrenmale in Berlin. Die sind keine rein russischen Ehrenmale, sondern ebenso ukrainische oder georgische.