oder Wie Mathematiker ein 400 Jahre altes Rätsel lösten

Im Jahr 2006 erhielt George G. Szpiro den Medienpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Nun schildert er an zwei Beispielen, wie sich die Mathematik mit Lösungen plagt.

"Wir alle stimmen darin überein, dass dieser Beweis hässlich ist.“ Mit wenig schmeichelhaften Worten kommentierte der US-Mathematiker Sam Ferguson einen Beweis, an dem er selbst mitgearbeitet hatte. Das ist sicherlich eine ungewöhnliche Reaktion auf die Lösung eines Problems, das fast 400 Jahre die mathematische Kollegenschaft auf Trab gehalten hatte und sogar auf David Hilberts berühmter Liste der wichtigsten im 20. Jahrhundert zu lösenden mathematischen Probleme stand, die dieser beim Internationalen Mathematikerkongress in Paris im Jahr 1900 vorstellte.

Die „Hässlichkeit“ des Beweises war jedoch nicht das Einzige, was die Mathematik-Community vom Freudentaumel als der sonst üblichen Reaktion auf die Lösung eines Problems solchen Ranges abhielt. Zwölf Experten wurden nach Bekannt­gabe des Beweises auf dessen Überprüfung angesetzt. Fünf Jahre später gaben sie auf. Es sei zwar zu 99 Prozent sicher, dass der Beweis richtig sei, eine komplette Zertifizierung sei seinem Team aber nicht gelungen, so der Teamleiter Gábor Fejes-Tóth in seinem Abschlussbericht. Was in aller Welt war da geschehen?

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Andreas Loos, 2011