Der Mathematiker Jan-Niklas Cirillar ist aktuarieller Berater. Im Unternehmen ist seine Aufgabe, Kunden bei aktuariellen oder strategischen Fragestellungen zu helfen. Im Pools & Pricing-Team beschäftigt er sich zum Beispiel mit der Kalkulation eines neuen Produktes, dem Audit eines bestehenden Produktes, oder auch mit der Entwicklung neuer Produkte. Was sich dahinter verbirgt, erfahren Sie im Interview unten. Neben seiner Kernarbeit gestaltet er aber auch Karriereevents für Studierende mit. Als Schalke-Fan spielt er selber gerne Fußball und war auch schon als Jugendtrainer tätig. Jan-Niklas Cirillar hat aber auch ein Herz für Tiere. Insbesondere Elefanten haben es ihm angetan und er unterstützt eine Organisation, die sich um verwaiste Elefanten kümmert, den Sheldrick Wildlife Trust. Er ist dort Pate eines kleinen Elefanten mit dem Namen Choka.

Mehr über seinen Werdegang und was sich hinter seiner Arbeit als Aktuar verbirgt, erfahren Sie hier im Gespräch mit dem DMV-Medienbüro:

Wie haben sie als junger Mensch zur Mathematik gefunden?

Meine ersten Kontakte mit der Mathematik reichen wahrscheinlich bis vor die Grundschule zurück. In der Grundschule selber hat unsere Mathematiklehrerin mit uns Schülern oft Eckenrechnen gespielt, und die Mathematik so spielerisch verpackt und nahbar gemacht. Vielleicht war das mit ein Faktor, wieso ich Mathematik auch danach immer gut fand.

Hat Ihnen Mathematik schon in der Schule gefallen? Und wodurch wurde ihr Interesse geweckt Mathematik zu studieren?

Ich fand Mathematik schon immer interessant. Dass ich mich aber für ein Mathestudium entschieden habe, habe ich wohl hauptsächlich meiner damaligen Mathe-LK-Lehrerin zu verdanken. Sie hat uns mit ihrer Art und Weise zu unterrichten einen guten Zugang zur Mathematik verschafft und dafür gesorgt, dass es uns wirklich Spaß gemacht hat in die Themen einzutauchen.

mathemacher mai juni 2024Jan-Niklas Cirillar. Foto: Studio Schloen, Köln.

Haben Sie als Schüler an Mathematik-Wettbewerben teilgenommen? 

Ja, tatsächlich! Neben dem fast schon obligatorischen Känguru-Wettbewerb, an dem ich jedes Jahr teilgenommen habe, hatte ich auch einmal die Ehre als einer von fünf Schülern unserer Jahrgangsstufe zum „Bonner Mathematikturnier“ reisen zu dürfen. Das war eine besondere Herausforderung, weil die gestellten Aufgaben doch deutlich von klassischen Schulaufgaben abwichen. Sich im Team mit diesen Herausforderungen zu beschäftigen, war eine wertvolle Erfahrung.

Was waren Ihre Gründe auch noch die Zusatzausbildung zum Aktuar zu machen?

Die Entscheidung, die Zusatzausbildung zum Aktuar zu machen, habe ich eigentlich direkt nach meinem Praktikum bei der Aktuarsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss, kurz MSK, getroffen. Ich fand die tägliche Arbeit und auch die damit einhergehenden Aufgaben sehr spannend und habe mich näher für den Werkzeugkasten dahinter interessiert. Deswegen habe ich mich entschieden, die Ausbildung zu machen. Aktuell bereite ich mich auf die anstehende Prüfung Mitte Mai vor.

Bitte schildern Sie in wenigen Sätzen, was Ihre Arbeit als Aktuar ist und wie die Ausbildung dazu ungefähr aussieht.

Als aktuarielle Berater*innen unterstützen wir unsere Kunden bei jeglichen aktuariellen Fragestellungen, z. B. bei der Kalkulation eines neuen Produktes. Mein Schwerpunkt liegt hierbei auf der gewerblichen Versicherung. Bei uns im Unternehmen arbeiten wir als Team sehr eng zusammen und kommunizieren viel miteinander. Das ist wichtig und ein wesentlicher Teil der Ausbildung, also die tägliche praktische Zusammenarbeit mit erfahrenen Kolleg*innen. Die Ausbildung beim Deutschen Aktuarsverband DAV bildet den theoretischen Rahmen für diese Praxisarbeit.

Was fasziniert Sie heute noch an Mathematik?

Ich würde sagen, was mich am meisten fasziniert ist, dass es für fast alle Probleme in der Mathematik mehrere mögliche Lösungswege und Herangehensweisen gibt. Anfangs verbindet man mit Mathematik oft „richtig oder falsch“, bei komplexeren Problemen merkt man aber schnell, dass man auf verschiedenen Wegen zum Ziel kommen kann. Außerdem finde ich es super, dass die Mathematik logischen Strukturen folgt. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Beschäftigung mit Mathematik das allgemeine analytische Denkvermögen des menschlichen Gehirns stark fordert und fördert!

 

sie uns in die Lage versetzt viele komplexe Dinge auf dieser Welt besser verstehen und beschreiben zu können. Auch dadurch stiftet sie in meinen Augen absoluten Mehrwert für die Gesellschaft.

 

Welche Gründe würden Sie einem jungen Menschen heute nennen, Mathematik zu studieren?

Da kommen wir mir zwei Gründe in den Sinn: Der erste Grund ist, dass man im Studium der Mathematik vermutlich erstmalig die gesamte Bandbreite der Mathematik kennenlernt. Seien es Algebra, Wahrscheinlichkeitstheorie, Topologie, oder auch Methoden der künstlichen Intelligenz. Ebenso so breit wie das Gebiet der Mathematik, sind auch die Anwendungen im „echten Leben“. Dies führt mich zum zweiten Grund: Ich glaube die Jobaussichten mit abgeschlossenem Mathematikstudium sind sehr gut. Mathematiker*innen werden fast überall benötigt und gebraucht. 

Und Aktuar zu werden?

Da kann ich fast analog antworten. Eben sprach ich von der gesamten Bandbreite der Mathematik, jetzt kann ich auf die gesamte Bandbreite eines Aktuars switchen. Ich bin gerade knapp zwei Jahre im Beruf und selbst in diesen zwei Jahren habe ich schon unfassbar viele unterschiedliche Aufgaben und Herausforderungen gehabt, die alle mit dem versicherungsmathematischen Baukasten eines Aktuars gelöst werden können. Eins ist werdenden Aktuar*innen garantiert: Langweilig wird es mit Sicherheit nie!