Der 19-jährige DMV-Abiturpreisträger Johann Beurich aus Radebeul ist besser bekannt als DorFuchs. Seit zwei Jahren schreibt er Mathesongs, die er selbst singt und aufzeichnet. Herr Beurich möchte mit seinen Songs Mathematik erklären und spielerisch helfen sie zu verstehen. Außerdem möchte er Freude, Motivation und Spaß an dem Fach verbreiten. Inhaltlich geht es um verschiedenste mathematische Themen, wie z.B. aktuell über Vektoren, das Ziegenproblem, den Satz des Pythagoras u.a. Formeln. Der Mathe-Rapper ist sehr beliebt. Insgesamt wurden seine Mathesongs bei YouTube Anfang März schon über 3,8 Millionen-mal aufgerufen. Den Rekord - mit über 650.000 Klicks - hält der Song über Binomische Formeln. Sein Kanal wurde jedoch vor wenigen Wochen gehackt, wodurch alle Aufrufzahlen leider wieder auf 0 gesetzt wurden. Als Johann Beurich mit den Mathesongs anfing ging er noch auf das Gymnasium Luisenstift, heute studiert er im 2. Semester Mathematik an der Universität Dresden. Stephanie Schiemann vom Netzwerkbüro Schule-Hochschule sprach mit ihm.

DorFuchs 400

(Foto: privat)

War Mathematik schon immer Ihr Lieblingsfach? Gab es ein Ereignis oder eine Person, die Sie zur Mathematik gebracht hat?
Ja, Mathe war in der Schule schon immer mein Lieblingsfach, obwohl ich eigentlich nie von meiner Umwelt direkt in Richtung Mathematik gezogen wurde - da bin ich einfach von alleine hingegangen.

... und wie war es mit der Musik?
Bei der Musik hab ich durch den Unterricht an der Musikschule vieles lernen können. Durch das regelmäßige Mitspielen in kleineren Bands im Gottesdienst habe ich durch das Zusammenspiel mit Anderen nie den Spaß daran verloren.

Welche Instrumente spielen Sie?
Ich habe seit ca. 10 Jahren Klavierunterricht und spiele auch heute noch in der Musikschule im Ensemble mit. Ansonsten habe ich mir Gitarre, Schlagzeug usw. selbst erarbeitet und mittlerweile habe ich auch jedes Instrument, das ich so einigermaßen spielen kann, in meine Videos eingebaut.

Wie kamen Sie auf die Idee Mathesongs zu schreiben und auch selbst aufzuführen?
Ich wollte schon immer Lieder schreiben, aber mir fehlten einfach Texte. Da ich sowieso immer mehr über Mathe reden wollte, als meine Umwelt vertragen konnte, hatte ich immer ein Bedürfnis, mal über Mathe zu reden und irgendwie hab ich dann vor ca. 2 Jahren angefangen, ein Lied über die pq-Formel zu schreiben. Da hab ich ungefähr ein halbes Jahr immer mal weiter gemacht, bis dann schließlich das Video fertig war und, da ich sowieso schon auf YouTube aktiv war, habe ich den ersten Mathe-Song dann auch direkt auf YouTube veröffentlicht.

Derzeit stammen die mathematischen Inhalte Ihrer Songs aus der Schulmathematik und könnten als Erheiterung im Mathematikunterricht oder im Nachhilfeunterricht eingesetzt werden. War das Ihr Ziel?
Eigentlich waren die Mathe-Songs nur zur Unterhaltung gedacht. Allerdings hatte sich schnell gezeigt, dass viele damit wirklich für Mathe lernen konnten, was mehr ein netter Nebeneffekt als die ursprüngliche Motivation war. Mittlerweile weiß ich aber, dass die Songs tatsächlich vielen helfen und die Videos auch oft im Unterricht eingesetzt werden, so dass ich natürlich auch mit diesem Ziel an neue Songs rangehe.

Können Sie sich vorstellen in dieser Art auch Hochschulmathematik zu vertonen und somit Studierenden den Stoff der ersten Semester näher zu bringen?
Ich versuche in meinen Songs natürlich so gut wie möglich zusammenzufassen, verständlich zu erklären und mathematisch korrekt zu bleiben - eine sehr schwierige Sache, wenn sich auch noch alles reimen soll. Von daher nehme ich lieber Themen, die ich schon durch und durch kenne, damit dann auch jedes Wort sitzt. Aber mit Hochschulmathematik kann ich mir das auch vorstellen - solange man etwas formulieren kann, kann man auch einen Song draus machen.

... es sonst halt keiner tut.                                Johann Beurich


Wo sind Sie bislang aufgetreten und wie war das Echo?

Ich hatte zwei Auftritte, wo ich im Rahmen einer Veranstaltung zwei Mathe-Songs gesungen habe und einmal habe ich an einer Schule ein kleines Konzert mit meinen Songs gegeben. Die Reaktionen waren insgesamt sehr positiv.

Würden Sie gerne mehr live auftreten oder ist Ihnen YouTube als virtuelles Forum angenehmer?
Das Schöne an YouTube ist, dass man sich um die Videos kümmert und dann wird hochgeladen und der Rest entwickelt sich halt. Wenn das live so ähnlich klappt - das ich einfach meine Songs singen kann und das Drumherum einfach steht - dann macht das auch richtig Spaß, aber in dem Drumherum steckt viel Arbeit, was entweder andere übernehmen müssen oder ich... von daher ist mir YouTube angenehmer.

Haben Sie schon Presse-, Rundfunk- oder Fernseherfahrungen?
Es wurden schon mehrere Beiträge über mich in Radio, Fernsehen und Zeitungen veröffentlicht. Der größte TV-Beitrag war für das ZDF Heute-Journal (Heut-Journal-Link von unten hier verlinken). (Eine Zusammenstellung von Links finden Sie am Ende des Interviews)

Wie soll es weiter gehen? Haben Sie schon Pläne? Wollen Sie z.B. Ihre Songs auch in anderen Sprachen übersetzen um auch in anderen Sprachräumen bekannt zu werden?
Konkrete Pläne habe ich keine. Generell habe ich die ganze Sache eher auf mich zukommen lassen und werde das wahrscheinlich einfach weiter so machen und darauf vertrauen, dass Gott mir da den richtigen Weg zeigt. Ins Ausland zu gehen hat mich bisher eher wenig gereizt, aber vielleicht kommt das ja noch. Mathe-Songs auf Englisch sind schon mal eine Überlegung von mir gewesen, aber damit da alles inhaltlich korrekt ist, müsste ich erst Mal Mathematik auch auf Englisch frei formulieren können, was bisher einfach nicht geht.

Meines Wissens studieren Sie inzwischen Mathematik. Gefällt es Ihnen?
Derzeit studiere ich Mathematik (Bachelor) an der TU Dresden im 2. Semester und ich genieße es einfach, mit anderen über Mathe reden zu können, Neues zu lernen und gefordert zu werden.

Was haben Sie sonst noch für Hobbys, neben der Mathematik, der Musik und den Mathesongs?
Ich habe natürlich auch ein großes Interesse an der Videoproduktion an sich und beschäftige mich damit dann auch in meiner Freizeit. So arbeite ich zum Beispiel bei einem kleinen Film für einen überkonfessionellen Jugendgottesdienst mit - und da ist auch gleich noch ein weiteres Hobby von mir dabei: die Mitarbeit in meiner Gemeinde. Außerdem schaue ich auch gerne mal bei der Volleyball-AG meiner alten Schule vorbei oder gehe mit ein paar Freunden Fußball spielen.

Links:
Youtube-Kanal, Facebook, Twitter

06.09.2012 D-Radio

17.08.2012 Sächsische Zeitung

17.08.2012 Der Westen

21.08.2012 Stern

02.11.2012 MORIJA

Zusammenstellung einiger Mathe-Songs