Die Magdeburger Volker Kaibel, Martin Henk und Herbert Henning (v. l. n. r.) sind nicht „nur" Mathematik-Professoren an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie sind auch seit Jahren aktiv, die breite Öffentlichkeit und besonders junge Menschen für ihr Fach zu begeistern. Dazu verlassen die drei Mathe-Profs regelmäßig mit ihren Mitarbeitern die Institutsräume. Mit ihrem Mathe-Mobil reisen sie von Schule zu Schule und helfen bei Problemen mit der Mathematik - oder bieten mittels Mathe-Spielen und allgemeinverständlichen Vorträgen neue Wege zum besseren Verständnis der Mathematik an. Seit 2009 veranstalten Henk, Henning, Kaibel und Kollegen im MatheMonatMai den „Magdeburger Mathe-Nachts-Traum" - eine Veranstaltung, die die Vielfalt des Fachs aufscheinen lässt und jährlich mehrere hundert Besucher anzieht. Mit den Magdeburger Mathe-Aktivisten sprach Thomas Vogt vom DMV-Medienbüro.

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(Foto: Universität Magedeburg)

Lieber Herr Henk, lieber Herr Henning, lieber Herr Kaibel, warum zählt für Sie Mathematik?
Henning: „Mathematik zählt, weil sie sich immer wieder neu erfindet."
Henk: „Mathematik zählt, weil sie die Grundlage von (fast) allem ist."
Kaibel: „Mathematik zählt, weil Zahlen so wichtig sind."

Was fasziniert Sie genau an der Mathematik?
Henning: Als Kind war ich mehr von anderen Dingen fasziniert: Musik, Literatur und Geschichte. Spannend wurde es für mich immer dann, wenn mein Mathematiklehrer Historisches in den Unterricht einbrachte: Mathematik der Antike, die Entstehung der Zahlsysteme in Ägypten... Daraus wurde meine Liebe zur Geschichte der Mathematik. Heute fasziniert mich die Mathematik als eine Kulturwissenschaft: Mathematik und Kunst, Mathematik und Musik. Mathematik ist universell, eben die Sprache, in der das „Buch der Natur" geschrieben ist!
Henk: An der Mathematik fasziniert mich vor allem ihre Schönheit und Ästhetik. Sei es - damals - bei Lösungen von Aufgaben in der Schule oder bei schönen und eleganten Beweisen und Theorien als Student und Mathematiker (heute).
Kaibel: Mich faszinieren an der Mathematik die (seltenen) Momente völligen Verstehens.
Henning: Mathematik ist die größte Herausforderung, seit der Mensch denken kann!

Was zeichnet in Ihren Augen den Mathematik-Standort Magdeburg aus?
Henk, Henning, Kaibel:  Es gibt aus unserer Sicht mindestens sieben Gründe, in Magdeburg Mathematik zu studieren:
- In Magdeburg lehrt und forscht ein junges und engagiertes Team von Hochschullehrern
- Interdisziplinarität kennzeichnet die Arbeit der Forschungsteams in enger Kooperation mit Partnern im In- und Ausland
- Studierende an unserer Fakultät werden durch Hochschullehrer und Mitarbeiter individuell betreut
- Wir haben eine exzellente Ausstattung mit hochwertiger Computertechnik in verschiedenen Rechnerlabors
- Studierende haben im Rahmen von Austauschprogrammen (ERASMUS, DAAD) Möglichkeiten, an ausländischen Universitäten ein Teilstudium zu absolvieren
- Magdeburg hat sich in den letzten Jahren zu einer richtigen „Studentenstadt" entwickelt, in der es sich preiswert leben lässt
- Magdeburger Mathematiker haben in den vergangenen Jahren hervorragende Forschungsleistungen erzielt

Was sind und wie entstanden die Magdeburger Mathematik-Nächte?
Henk, Henning, Kaibel:  Das „Wissenschaftsjahr Mathematik 2008" war für uns mit mehr als 45 Veranstaltungen und fast 6000 Besuchern sehr erfolgreich. Dazu kamen mehr als 40 Touren mit unserem MatheMobil mit mathematischen Experimenten und Spielen, Demonstrationen und Vorträgen. Ein Highlight war unser Schülerwettbewerb „Mathematische Kunst - kunstvolle Mathematik", an dem sich mehr als 200 Schülerinnen und Schüler beteiligten. Die Ausstellung der prämierten Objekte eröffneten wir mit einer ganz besonderen Abendveranstaltung im Kulturzentrum Moritzhof.  So entstand die Idee für eine „MatheNacht". Als die DMV 2009 die Initiative „MatheMonatMai" startete, hatten wir die Idee, aus der „MatheNacht" ein Event für alle Mathe-Interessierten zu gestalten, das Mathematik, Musik, Talk, Film, mathematische Unterhaltung und Gastronomie miteinander verbinden würde. In Anlehnung an Shakespeare wurde daraus der Magdeburger Mathe-Nachts-Traum.

Bitte nennen Sie beispielhaft ein paar Programmpunkte!
Henk, Henning, Kaibel:  Highlights waren 2009 Lesung und Talk mit Christoph Drösser zu seinem Buch „Der Mathematik-Verführer" und im vergangenen Jahr die Lesung mit Günter M. Ziegler aus „Darf ich Zahlen!". In diesem Jahr stellt Christian Hesse in einer Lesung und im Talk seinen Bestseller „Warum Mathematik glücklich macht" vor. Dazu gibt es wie immer Filme, Live-Musik und eine Ausstellung der besten Arbeiten eines Posterwettbewerbs. Aus Anlass des „MatheMonatMai" waren dieses Jahr Schülerinnen und Schüler, Studierende und alle anderen Mathebegeisterten aufgerufen, an dem Posterwettbewerbs „Math Inside" teilzunehmen; also sich Gedanken darüber zu machen, wo überall Mathe drinsteckt und diese attraktiv zu visualisieren. Außerdem gibt es dieses Jahr ein paar echte mathematisch-musikalische Überraschungen...