Rudolf Kellermann macht Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das DFG-Forschungszentrum MATHEON. Mit ihm sprach Thomas Vogt vom Medienbüro Mathematik der DMV:

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(Foto: privat)

Lieber Herr Kellermann, was war ihr erstes mathematisches Erlebnis?
Ein ganz schrecklicher Mathelehrer!

Wodurch ist dann ihre Begeisterung für das Fach geweckt worden?
Als ehemals freiberuflicher PR-Berater hatte ich viele Kunden, die hochinteressante technische Sachen machten. Darüber entstand eine Faszination für technische Abläufe und so zwangsweise auch eine Faszination für die mathematischen Leistungen, die Grundlage all dieser Entwicklungen sind.

Sagen Sie in wenigen Worten, worin für Sie heute die Faszination Mathematik besteht?
In ihrer Vielfältigkeit in der Anwendung, ihrer Fähigkeit zur Abstraktion und im oft weiten Horizont vieler MathematikerInnen.

Mit welchem Argument können Sie jungen Leuten empfehlen, Mathematik zu studieren?
Mit der Kreativität des Faches und den ganz unterschiedlichen beruflichen Möglichkeiten.

... unsere moderne Welt ohne sie nicht denkbar ist. Herr Rudolf Kellermann


In welcher Weise bringen Sie anderen Menschen Mathematik nahe?

Seit ich die Öffentlichkeitsarbeit für das MATHEON übernommen habe, ist es ja meine Aufgabe, die Mathematik populär zu machen. Bei einem Fach, das allzu oft mit sehr negativen Vorurteilen belastet ist, ist es eine große Herausforderung, junge Menschen für das Fach zu gewinnen. Daher habe ich mir neben der „normalen" Pressearbeit immer wieder „populäre" Matheveranstaltungen ausgedacht. So habe ich vor zwei Jahren zu einer zweistündigen Matheshow eingeladen, zu der immerhin über 1.200 Besucher kamen, ich habe Veranstaltungen begleitend zur Fußball-WM organisiert und in diesem Jahr den MATHEathlON erfunden. Am 7. November werden wir bei „Mathe klingt gut" in über 25 Performances, Konzerten, Vorträgen und Workshops die enge Beziehung zwischen Mathe und Musik beleuchten.

Was hat man sich unter dem MATHEathlON vorzustellen?
Beim MATHEathlON mussten SchülerInnen aller Klassenstufen 400 bzw. 800 Meter laufen und dabei an drei Stationen kleine und relativ einfache Matheaufgaben lösen. Wir haben den Lauf im Rahmenprogramm der Leichtathletik-WM gemacht und wollten damit zeigen, wie viel Mathe im Sport steckt. Der Lauf ist im wahrsten Sinne des Wortes bei Schulen und Sportvereinen zu einem „Renner" geworden und wir werden ihn deshalb 2010 wieder veranstalten.

Veranstalter ist immer das MATHEON, was verbirgt sich hinter diesem Namen?
Das DFG-Forschungszentrum Matheon wird von den drei Mathematikinstituten der Berliner Universitäten sowie dem Konrad-Zuse-Zentrum und dem Weierstraß-Institut getragen. Das Matheon sieht seine Aufgabe darin, individuelle Lösungen für moderne Technologien zu entwickeln. Schwerpunkte sind mathematische Grundlagen für die Schlüsseltechnologien Lebenswissenschaften, Logistik, Verkehr und Telekommunikationsnetze, Produktion, Schaltkreissimulation und optische Komponenten, Finanzen und Visualisierung.

Haben Sie außer der Mathematik noch weitere Interessen?
Mein Interesse gilt als Öffentlichkeitsarbeiter natürlich besonders der Werbung für die Mathematik. Daneben freue ich mich immer über sprachlich gute Texte von mir und anderen, d.h. ich lese gerne, höre gerne fast jede Art von Musik, und interessiere mich für Fußball, was als „Fan" von Hertha BSC und FC Nürnberg derzeit allerdings ein eher zweifelhaftes Vergnügen ist.