die wilden Zahlen

Die wilden Zahlen

Philibert Schogt
Knaus Verlag, 2001, 223 Seiten, 18 €

ISBN: 381350137X

Isaac Swift ist ein junger Wissenschaftler an einer amerikanischen Universität, der von Kindesbeinen an von der Mathematik besessen ist, und besonders fasziniert ihn eines der großen ungelösten Probleme der Zahlentheorie: das (fiktive) Problem, ob es unendlich viele wilde Zahlen gibt, das auf den (ebenso fiktiven) französischen Mathematiker Beauregard Anfang des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Und dieses Problem, an dem die größten Geister gescheitert sind, hat Swift jetzt in einem Geniestreich geknackt! Isaac sieht sich am Ziel seiner Träume und gibt mental die ersten Interviews mit der Weltpresse. Die Mathematik, für ihn Droge, Aphrodisiakum und Schmerzmittel in einem, bereitet ihm einen Moment der Ekstase, der sich im Leben mit seiner Verflossenen Kate immer seltener einstellte. Aber dann taucht Leonard Vale auf, ein ehemaliger Lehrer, freundlich, jedoch leicht plemplem, der Vorlesungen in Mathematik besucht, ohne im Geringsten dafür begabt zu sein, und der alle Dozenten mit seinen absurden Theorien und Lehrsätzen nervt; und der behauptet nun, Swift hätte seine Lösung des Problems der wilden Zahlen bloß von ihm abgeschrieben... All das und noch einiges mehr wird in diesem amüsanten Roman um Genie und Wahnsinn erzählt; die richtige Lektüre für zwei Urlaubsabende.

PS: Als vor einiger Zeit der Film "Harry und Sally" im Fernsehen lief, sagte der Ansager vorher: "Die Szene, auf die Sie alle warten, kommt in genau 54 Minuten." Ich aber sage Ihnen: Eine ähnlich komische Szene steht in diesem Roman auf Seite 93.

(Rezension: Dirk Werner)