mathematik zwischen wahn

Mathematik zwischen Wahn und Witz
Trugschlüsse, falsche Beweise und die Bedeutung der Zahl 57 für die amerikanische Geschichte

Underwood Dudley
Birkhäuser, 1995, 237 Seiten, 17 €

ISBN: 3764351454

Es ist wohl nur der kleinere Teil der Menschen, der glaubt, Mathematik könne witzig sein, der weitaus größere Teil empfindet den Bezug zum Wahn sicher als sehr viel naheliegender (glaubt man den vielen kursierenden Gerüchten).
Dazwischen liegt ein weites Feld, und das beackert Underwood Dudley in seinem Buch "Mathematik zwischen Wahn und Witz" auf 237 Seiten.
Der Einband zeigt die amerikanische Flagge, auf der Kugeln rollen. Eine trägt eine Nummer, die Zahl 57. Sie ist gleichsam die Hauptfigur im ersten Kapitel, in dem sie auch die "amerikanische Konstante" genannt wird. Die Verknüpfung dieser Zahl mit einer Fülle geschichtlicher Ereignisse wird aufgezeigt bzw. nacherzählt, denn Dudley setzt sich hier mit einem Werk vom nicht näher benannten A.F. auseinander, in dem er vor allem eine "glänzende Widerlegung der Pyramidologen, Stonehengefans und anderen" sieht.
Dudleys Resümee: Hat man genug Zahlen, kann man aus diesen immer fast alles herleiten.
Das Buch setzt sich mit den verschiedenartigsten Ideen von "Amateurmathematikern, wunderlichen Käuzen und Exzentrikern" auseinander, wie z.B. mit der besten Basis für das Zahlensystem, der berühmten Fermatschen Vermutung, einem Gesetz über Pi, der Quadratur des Kreises, der Philosophie der Kugel, etc.!
Damit wird einerseits das mathematische Interesse dieser Menschen gewürdigt, andererseits werden Irrtümer entlarvt - anhand unterschiedlich ausführlicher Beweise. Es richtet sich an Leser, die "irgendwann einmal ein wenig Mathematik studiert haben und an ihr Gefallen finden", d.h., es ist durchaus auch schon für Schüler ab Klasse 10 geeignet.
Dudley wurde ein Semester lang von seinen Lehrverpflichtungen an der DePauw University befreit, damit dieses Buch entstehen konnte. Er wirft einen Blick auf Menschen und ihre (mathematischen) Meinungen, setzt sich mit ihnen kritisch auseinander und findet sie interessant. Als Resultat ist ein sehr amüsantes, originelles Buch entstanden.

(Rezension: Angelika Post)