mathematikimmerundueberall

Mathematik ist immer und überall
Wo sich Zahlen, Formeln und Logik im Alltag verstecken

Thomas Benesch, Karin Schuch
Carl Ueberreuter Verlag, 2008, 176 Seiten, 17,95 €

ISBN: 3-800-07325-0

Das sagen sie immer, die Mathematiker. Mathematik wäre immer und überall. Wohin man auch geht oder sieht, alles würde auf Zahlen und Mathematik beruhen. In diesem Buch, welches die Familie Delta (die Eltern und zwei Kinder) einen Tag lang bei einem Ausflug in die Natur begleitet, wird es jedoch deutlich vorgeführt.
Natürlich sind die Situationen teilweise ein wenig konstruiert, jedoch würden wohl auch uns bei einem solchen Tagesausflug eine Vielzahl der geschilderten versteckten mathematischen Konzepte in Kinderspielen, Pflanzen oder Tieren begegnen, nur wahrnehmen und erklären können muss man sie.
So tauchen beispielsweise die Fibonacci-Zahlen immer wieder auf, bei den Trieben von Zierbäumen, der Anzahl der Blüten bei Lilien oder Butterblumen und bei den spiralförmig angeordneten Zapfen der Tannenzapfen und Kernen der Sonnenblume. Die Fibonacci-Zahlen sind die Folge von Zahlen, die mit 0 und 1 startet und bei der danach die nächste Zahl jeweils die Summe der beiden Vorgänger ist. So ergibt sich die Folge 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, ...

Betrachtet man nun etwa die Kerne einer Sonnenblume, so sieht man, dass die Anzahl der Spiralen immer eine dieser Fibonacci-Zahlen ist, nie jedoch 4, 6 oder 7.
Auf ihrem Ausflug lässt Familie Delta keine Gelegenheit aus, ihre momentanen Erlebnisse mathematisch zu deuten oder zu veranschaulichen. Da werden die verschieden lang andauernden Busfahrten ein und derselben Strecke an verschiedenen Tagen gleich dazu genutzt, verschiedene Konzepte von Mittelwerten zu erklären (z.B. arithmetisches Mittel, Median oder Modus) und es wird aufgezeigt, welches dieser Konzepte robust gegen große Abweichungen ist, wie in diesem Fall der Möglichkeit, dass an einem Tag ein Stau herrscht und sich die Fahrt unverhältnismäßig verzögert, und welche eher nicht.
Neben all diesen Informationen werden auch einige interessante Spiele vorgestellt. Natürlich enthalten auch diese meist weitaus mehr Mathematik, als wir das bisher dachten. Oder wussten Sie, dass man mit Hilfe des bekannten Spiels "Schere, Stein, Papier" problemlos einiges über Spieltheorie und Nash-Gleichgewichte erfahren kann, oder dass sich beim zufälligen Fallenlassen von Mikado-Stäbchen die Zahl π wiederfinden lässt?
Auch Bienenkolonien werden analysiert, und ob Sie es glauben oder nicht, aber das Verhältnis von Arbeitsbienen zu Drohnen ergibt im Grenzwert den Goldenen Schnitt, was auch wieder an den Fibonacci-Zahlen liegt, welche wiederum bei der Vermehrung von Bienen vorkommen, u.s.w.
Es nimmt kein Ende. Von Pascalschen Dreiecken, Pentagonzahlen oder Graphentheorie wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst sprechen. Es scheint wirklich immer und überall Mathemtik zu sein. Mit Hilfe dieses Buches können Sie sich gerne selbst davon überzeugen.

(Rezension: Joerg Beyer)