spielend gewinnen

Spielend gewinnen
Gewinnstrategien für die 50 bekanntesten Karten-, Würfel-, Brett- und Gewinnspiele

Nils Hesse
Verlag: Springer Spektrum; Auflage: 2015 (4. Dezember 2014)
Taschenbuch: 272 Seiten, 14,99 €

ISBN-10: 3658044403
ISBN-13: 978-3658044404

Für mich am interessantesten in diesem Buch ist der jedem Spiel vorangestellte kleine Abschnitt über dessen Entstehung. Rund ein Drittel aller aufgeführten Spiele ist erst in den letzten 30 Jahren entwickelt worden!

Wichtig für den potentiellen Käufer ist vorweg noch zu wissen: Spielregeln werden nicht aufgeführt. Die beschriebenen Faustregeln wenden sich laut Autor „an Einsteiger mit bereits guten Regelkenntnissen aber noch wenig Spielerfahrung“.

Diese Besprechung erscheint zwar als Rezension auf mathematik.de, dieses Buch enthält aber fast gar keine Mathematik. Man mag bei dem Begriff Gewinnstrategie wohl an dessen spieltheoretische Bedeutung denken, wie man sie etwa bei Wikipedia finden kann,  jedoch handelt es sich in der Tat bei den „Gewinnstrategien“ im wesentlichen um Faustregeln. (Wikipedia: „Unter einer Strategie eines Spielers versteht man in der Spieltheorie einen vollständigen Plan darüber, wie sich ein Spieler in jeder denkbaren Spielsituation verhalten wird. Durch die Strategie wird also das Spielverhalten eines Spielers vollständig beschrieben.“)

„Richtige“ Strategien hätte man auch allenfalls für die im ersten Kapitel behandelten „klassischen Brettspiele“ (u. a. Schach, Dame, Mühle, Reversi, Halma) erwarten können. Für die altbekannten Zwei-Personenspiele gibt es spieltheoretische  Untersuchungen, im Literaturverzeichnis werden dazu Quellen genannt. Dass aber auch Scrabble in dieser Kategorie auftaucht, ist etwas verwunderlich.

Erst recht handelt es sich bei den Gewinnstrategien um simple Faustregeln, die für die in den nächsten beiden Kapiteln thematisierten Familienspiele (z. B. Cluedo, Sagaland, Hase und Igel, Schiffe versenken, Stratego, Mensch ärgere dich nicht) und Gesellschaftsspiele (u. a. Siedler von Catan, Risiko, Monopoly, Carcassone, Dominion, Scotland Yard) vorgeschlagen werden. Die Unterscheidung in zwei Typen erscheint mir hier doch sehr willkürlich.

In den letzten Kapiteln befasst sich der Autor mit Kartenspielen (u. a. Bridge, Doppelkopf, Skat, Schwimmen, Poker, Mau-Mau) und Würfel- und Tippspielen (u.a. Kniffel, Mäxchen, Roulette). Auch hier werden neben Heuristiken noch teilweise sicher hilfreiche Anregungen gegeben, etwa wenn empfohlen wird, sich beim Skat oder Doppelkopf gefallene Karten einzuprägen und die Punkte mitzuzählen. Dies dürfte für Gelegenheitsspieler aber nicht so einfach zu befolgen und für Routiniers eine Selbstverständlichkeit sein.

Zu einer Reihe von Spielen sind Tabellen von Wahrscheinlichkeiten abgedruckt, die Gewinnchancen oder Startsituationen (z. B. Bei Backgammon, Siedler von Catan, Risiko, Doppelkopf, Skat, Mäxchen) angeben. Herleitungen der Werte gibt es nicht.

Rezension: Hartmut Weber (Uni Kassel)