mit mathe kann man immer rechnenGudrun Mebs, Harald Lesch

cbj (21. November 2016), 192 Seiten, 12,99 € 
ab 8 Jahren
ISBN-10: 3570173631
ISBN-13: 978-3570173633

Der Verlag fasst auf der Rückseite des Buches zusammen: „Ein spannendes Buch für alle, die mehr über die bunte und vielfältige Welt der Zahlen erfahren möchten!“ Als Altersempfehlung wird „ab 8 Jahren“ genannt.

Eine Gruppe von vier Grundschulkindern, einem dreijährigen, etwas vorlauten Kind, einem Hund und einem Professor, genannt Prof, besucht auf einem Tagesausflug verschiedene Stationen, bei denen die Kinder vom Prof erfahren sollen, in welchen alltäglichen Arbeiten und Situationen „Mathe“ vorkommt und wo man rechnen muss. „Mathematik ist überall“, „ohne Berechnung geht nix.“ erklärt der Prof gleich zu Anfang.

So sehen sie bei einem Tischler, dass ein Plan für eine Tischplatte gezeichnet wird und 60 cm in der Wirklichkeit zu 6 cm auf dem Papier werden. Nebenbei doziert der Prof, dass man früher Längen mit Ellen gemessen hat, „mal war ‘ne Elle länger, mal kürzer, … aber zur Berechnung der Ackerfläche hat‘s gereicht und so sind die Ägypter den Gesetzen der Geometrie auf die Spur gekommen, bei der Flächenberechnung, ist das nicht genial?“

Weitere Stationen folgen. Beim Bäcker und bei der Marktfrau erfahren die Kinder, wie Kosten aus Preisen berechnet werden. Dann geht es zu Bauarbeitern und einem Bankier. Die mathematischen Aufgaben entsprechen etwa den Sachaufgaben, die in Grundschulbüchern zu finden sind und hier auch nicht interessanter sind. Es wird um solche Aufgaben von den Kindern und Prof viel herumgeredet, aber als „bunt und vielfältig“ empfinde ich die „Welt der Zahlen“ in diesen Kapiteln nicht.

Was soll man denn von folgenden Sätzen beim Eisverkäufer halten? „Weil, es ist uns eingefallen, dass wir mit dem Eis auch Mathe schlecken. Nämlich, Eis zu 2 gleichen Teilen, 1 Teil Schokolade, 1 Teil Vanille. Beide Kugeln sollen ja gleich groß sein. Und zum Beispiel beim Schoko-Eis, so viel Schokolade, so viel Sahne. Das muss alles berechnet werden, damit die Mischung stimmt ...“ Was hat man da erfahren? Soll das zum eigenen Rechnen anhalten?

Auch die Abschnitte zur Geometrie und zur Musik überzeugen mich nicht. Hier wird auf die alten Griechen Euklid und Pythagoras zurückgegriffen, aber ob es für die Kinder spannend ist, zu erfahren, dass „ein Punkt ist, was keine Teile hat“ und „eine Strecke eine Verbindung zwischen 2 Punkten ohne Breite“, das möchte ich doch bezweifeln.

Der Stil des Buches scheint mir – trotz der bewusst auf kindlich getrimmten Sprache – nicht motivierend. Die witzig gemeinten Wortwechsel zwischen den Kindern erscheinen mir aufgesetzt und nicht echt. Und das meint ein Opa, der viel Erfahrung im Vorlesen für seine Enkelkinder hat.

Rezension: Hartmut Weber (Kassel)