mathe to goChristian Hesse

C.H.Beck; Auflage: 2 (8. Dezember 2017), 189 Seiten, 12,00 € 
ISBN-10: 3406713858
ISBN-13: 978-3406713859

Entsprechend dem Titel „Mathe to go“ wird im Buch stets locker und mit vielen flapsigen umgangssprachlichen und „denglischen“ Ausdrücken formuliert. Weiter tischt der Autor, Professor für Mathematik und Statistik an der Universität Stuttgart, immer wieder einmal Cocktailrezepte auf, der Leser soll sich nach dem Motto „Think and Drink“ nach einigen mathematischen Tricks etwas gönnen. Zehn karikaturartige Zeichnungen sorgen noch weiter für den Hesse-typischen Stil.

Und worum geht es im mathematischen Inhalt? Da gibt der Untertitel die richtige Auskunft: um Tricks der unterschiedlichsten Art für schnelles Kopfrechnen.

Auf 60 Seiten werden Verfahren zur Multiplikation, auf 30 Seiten zur Division vorgestellt. Dabei werden natürlich auch Bemerkungen zur historischen Entwicklung gemacht (z. B. Rechnen mit römischen Zahlzeichen) und auch klassische Aufgaben fehlen nicht (z. B. nach Gauss die Summe von 1 bis 100 bilden oder nach Heron Wurzeln ziehen). Die Methoden von Jakow Trachtenberg (einschließlich eines kurzen Lebenslaufes), der diese in Gefängnissen der Gestapo (ohne Bleistift, Papier und sonstige Hilfsmittel) entwickelte, werden beispielhaft vorgeführt.

Dargestellt werden auch Neuner- und Elferprobe, die auch heute noch im Lehrplan der Grundschule enthalten sind, während die meisten Verfahren in diesem Abschnitt sicher nicht zum Schulunterricht gehören. Tricks zum Berechnen von Wurzeln und Logarithmen nehmen 50 Seiten ein. Ein modernes Rezept zur Bestimmung des Wochentags zu einem beliebigen Datum beendet das Buch – nein, ganz zum Schluss folgt ein weiteres Rezept für einen Tequila Sunrise Cocktail!

Viele der Verfahren sind zwar einfach, aber erfordern doch häufige Übung, wenn man sich beispielsweise als Rechenkünstler präsentieren will und dann natürlich die Rechenschritte im Kopf haben muss und nicht auf einen Spickzettel angewiesen sein will. Ich selbst werde ein Produkt zweier zweistelliger Zahlen allerdings auch weiterhin schneller auf herkömmliche Art und Weise im Kopf berechnen, ehe ich mir fünf (zunächst einmal) ominöse Umformungsschritte merken muss.

Wem ist dies Büchlein sonst noch zu empfehlen? Vielleicht Lehramtsstudenten! Viele der Tricks werden vom Autor nur rezeptartig vorgestellt, aber nicht erklärt. Da ist es eine lohnende (?) Aufgabe, den mathematischen Hintergrund zu entdecken.

Rezension: Hartmut Weber (Kassel)