77mal mathematik fuer zwischendurchGeorg Glaeser (Hrsg.)

Springer Verlag; 1. Aufl. 2020 Edition (15. September 2020), Taschenbuch: 317 Seiten, 22,99 €

ISBN-10: 366261765X
ISBN-13: 978-3662617656

Ein kurioses Sammelsurium findet sich in diesem Buch, der Grund dafür ist in seiner Entstehung zu sehen: In Österreich ist seit 2010 ein sogenannter „Mathe-Brief“, ein „monatlich erscheinendes Informationsmedium der ÖMG für Mathematik-Lehrerinnen und -Lehrer an höheren Schulen“, auf der Website der ÖMG, der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft, erschienen. Alle diese Briefe können unter der Internetadresse der Gesellschaft gelesen werden: https://www.oemg.ac.at/Mathe-Brief/. In diesem Buch sind 77 dieser Briefe veröffentlicht.

Jeder ist zwischen zwei und acht, im Mittel ca. vier Seiten lang, die meisten davon sind einem der Gebiete Algebra und Logik (13), Analysis (15), Geometrie (13), Zahlentheorie (15), Stochastik (5) zugeordnet. Sehr stark unterschiedlich ist nicht nur der Stil der 14 Autoren, sondern auch der Schwierigkeitsgrad. Wenig Vorkenntnisse erfordern die Kapitel, die nur den Stoff der Sekundarstufe I in Deutschland (also bis zur Klassenstufe 10) voraussetzen (in Österreich beginnt die Sekundarstufe II schon in der 9. Klasse). Andere Briefe verlangen Kenntnisse der Sekundarstufe II und darüber hinaus. Artikel biographischen Inhalts kann man wohl nur mit Gewinn lesen, wenn man einen gewissen Überblick über die Geschichte der Mathematik hat.

Jugendliche erhalten hier schöne Anregungen, viele Briefe können sehr gut als Grundlage für Referate oder Hausarbeiten genommen werden. Dazu gehören z. B. Kapitel über so bekannte und häufig beschriebene Themen wie die Zahlen π, e oder „Wurzel aus 2“, über die Koch-Kurve, die Fibonacci-Zahlen, das Newtonsche Näherungsverfahren, Parkettierungen, reguläre und halbreguläre Polyeder, pythagoreische Zahlentripel, ägyptische Brüche, magische Quadrate u. v. a. Auch weniger verbreitete Inhalte sind zu finden, wie z. B. über Quaternionen, Kugelgeometrie, Spieltheorie oder den Dijkstra-Algorithmus.. Allerdings kommen auch manche „Kuriositäten“ vor (vielleicht die Steckenpferde eines der Autoren), die mir so speziell erscheinen, dass ich die Gründe für deren Aufnahme in diesen Sammelband gerne kennen würde.

So recht erschließt sich mir nicht, warum die Briefe in gedruckter Form herausgegeben werden. Sie lassen sich alle, wie in der Einleitung des Buches ausdrücklich erwähnt, von der oben genannten Website einzeln herunterladen. Darüber sind hoffentlich viele  Lehrerinnen und Lehrer in Österreich informiert – das sollte aber auch in Deutschland  bekannt sein (oder werden), damit diese Information in der Schule genutzt werden kann.

Rezension: Hartmut Weber (Kassel)