Zahlentheoretische kostproben

Zahlentheoretische Kostproben

Theo Kempermann
Verlag Harri Deutsch, 1995, 270 Seiten, 15,80 €

ISBN: 3817116926

Theo Kempermanns Zahlentheoretische Kostproben sind ein opulentes Mahl: Viele Bereiche der Zahlentheorie werden ausführlich behandelt, obendrein widmen sich einzelne Kapitel Nachbardisziplinen wie der Analysis oder der Kombinatorik. Ähnlich einem fachwissenschaftlichen Lehrbuch werden die einzelnen Gebiete nach dem Muster "Definition - Satz - Beweis - Beispiele" vorgestellt, wobei die Trennung nicht so scharf ist wie eben in einem Lehrbuch, was das Lesen nicht unbedingt erleichtert. Auch das Layout macht das Werk eher zu harter Kost als zu einer unterhaltsamen Lektüre: Zeichnungen fehlen; Seiten- und Schriftgröße sowie Zeilenabstand sind klein. Mangelnde Präzision kann man dem Buch gewiss nicht vorwerfen, im Gegenteil, vielleicht aber Defizite hinsichtlich der Aktualität (Beweis des Satzes von Fermat). Wünscht der Leser einen Überblick mit Tiefgang und bringt die notwendigen Voraussetzungen (meines Erachtens mindestens Leistungskurs Mathematik), Ausdauer sowie Papier und Bleistift mit, findet er Kapitel zu Primzahlen, ganzen Zahlen (vollkommenen, befreundeten Zahlen,...), zur Modulrechnung, zu komplexen Zahlen, Dezimalbrüchen (Perioden), zur Irrationalität und Transzendenz, zu Kettenbrüchen, Rekursionen, Wurzeln, Logarithmen - um nur einige zu nennen. Auch wenn die Zahlentheorie ein viel weiteres Feld ist als das im Buch dargestellte, ist der Titel "Kostproben" irreführend: Der Happen ist groß; die Verdauung benötigt Zeit!

(Rezension: Thilo Steinkrauß)