fußball wissenschaft mit kick

Fußball - Wissenschaft mit Kick
Von der Physik fliegender Bälle und der Statisik des Spielausgangs

John Wesson
Elsevier Verlag, 2005, 244 Seiten, 15 €

ISBN:3-8274-1665-5

In diesem Buch geht es also um den Fußball. Der Mathematiker würde sagen um jene Sphäre um a mit Radius r im metrischen Raum (X,d). Nicht dass ein Mathematiker dieses Buch nicht hätte schreiben können, aber es musste eben ein Physiker kommen, denn am Anfang war wohl der springende Ball. Erst dann kam die Mathematik und blieb - man könnte sagen - bis zum Spielausgang. Denn hier geht es um mehr als nur den Ball.
Am Anfang war also der springende Ball. Und das, springen, kann er nur, weil er getreten wird, das heißt der Fuß auf ihn eine Kraft ausübt und der Ball einen Innendruck von größer als die Atmosphäre hat. Mit einer Elastizitätszahl von etwa 0,8 kommt er dann und wann auch mal ins Rollen - er rotiert - oder prallt von der Torlatte ab. Dabei ist der Ball im Flug alles andere als eine einfache Bahn ohne Luftwiderstand. Luftströmungen, Grenzschichten und der Bernoulli-Effekt tun ihr übriges - von den Bananenflanken einmal abgesehen. Soviel zur elementaren Fussballphysik. Und weil nicht alles nur der Physik überlassen werden kann, schafft auch der Mensch ein paar Regeln. Es heißt ja: Kein Spiel ohne Regeln.
Mit den gegenwärtigen Bestimmungen über die Anzahl der Spieler, die Spielfeldgröße und der Anzahl der Bälle, ergibt sich ein vernünftiger Wert von etwa einem Ballkontakt alle 3 Sekunden. Und weil es ja eigentlich nicht um Ballkontakte, sondern um Tore geht, kann man mittels geeigneter Methoden die im Spiel gefallenen Tore auf Basis von entsprechenden Siegchancen einzelner Teams bestimmen oder die Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von der Entfernung ermitteln, einen unbehinderten Torschuss zu verwandeln. Dass ein Spiel 90 Minuten dauert ist Fussball-Philosophie. Dass die Spielstärke eines Teams unter der Normalverteilungsannahme aber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% genau gleich der tatsächlichen Punkteanzahl der Bundesliga ist, ist stochastische Fussball-Mathematik. Und wer davon nicht genug kriegen kann, der findet in den statistischen Kapiteln und endgültig im physikalisch-mathematischen Anhang alle Erklärungen dafür, warum ... ja warum Fussball eigentlich nie langweilig werden kann.
Denn letztlich ist Fussball - vereinfacht gesagt - ein Brownscher Prozess. Dieses Buch macht auf unterhaltsame Weise klar, worauf es beim Fussball ankommt: auf Mathematik. Damit gehört es in jede Sporttasche!

(Rezension: Mark Krüger)