der mathematische zauberstab

Der mathematische Zauberstab
Verblüffende Tricks mit Karten und Zahlen

Ehrhard Behrends


Verlag: rororo (27. November 2015), Taschenbuch, 9,99 €

ISBN-10: 349962902X
ISBN-13: 978-3499629020

Abrakadabra – Ehrhard Behrends ist unter die Zauberer gegangen!

Der bekannte Mathematik-Professor ist einer der Mitbegründer der Website, auf der Sie diese Rezension lesen, und der Autor mehrerer populärer Bücher, mit denen er Mathematik „unters Volk“ bringen will. Jetzt ist er – wie er in der Einleitung schreibt – auch Mitglied bei den „Berliner Zauberfreunden“ und (laut seiner Homepage) im „Magischen Zirkel von Deutschland“.

Und dass der Autor tatsächlich selbst zaubert, merkt man auf vielen Seiten des Buches. Er gibt nicht nur die für Zauberbücher üblichen Hinweise, dass man seine Tricks gut vorbereiten müsse und den Zuschauern nicht verraten dürfe. Nein, ganz konkret und detailliert erfährt man darüberhinaus, wie die Karten bei den verschiedenen Kunststücken zu präparieren sind, wie man die Vorführung mit geeigneten Worten einleiten und wie man das Publikum an entscheidenden Stellen der Tricks ablenken kann.

Handwerkliche Hinweise für die verschiedenen Arten des Mischens von Kartenstapeln und das richtige Abheben werden ausführlich beschrieben. Wie kann man beim Mischen die unterste Karte unten behalten? Wie muss man abheben, damit die Reihenfolge der Karten letztendlich unverändert bleibt? Auch diese „Methoden“ vermittelt der Verfasser dem interessierten Leser. Da wird klar, dass die Tricks – wie der Autor mehrfach betont – gut geübt sein müssen, bevor man damit vor ein Publikum treten kann.

Aber nicht nur das Handwerkliche, auch die Vorführung mit Gesten und Worten sollte man trainiert haben, damit der Zaubertrick möglichst überzeugend präsentiert werden kann. Und dann sorgt – und das ist kein Hokuspokus – bei richtiger Vorbereitung die Mathematik dafür, dass alles funktioniert.

Das Buch ist so angelegt, dass – wer will – die Mathematik stets überblättern kann. Das wäre aber schade. Die Mathematik hinter den Kunststücken ist nicht sehr kompliziert, und der Autor möchte sicher gerne, dass viele sich auch damit beschäftigen. Es werden – wohl manchen bekannte – Eigenschaften der Zahl 1001 (= 7·11·13) oder der Zahl 1089 sowie das „modulo-Rechnen“ für einige überraschende Zahlenspielereien verwendet. Die meisten Tricks lassen sich jedoch mit Spielkarten durchführen – teils genügt ein Skatblatt, teils sollte besser ein vollständiges Kartenspiel wie etwa bei Canasta oder Rommé genommen werden. Wer sich mit dem mathematischen Hintergrund beschäftigen will, kann etwas lernen (oder sich vielleicht wieder in Erinnerung rufen) über die Neunerprobe, magische Quadrate und Fibonacci-Zahlen. Das Rechnen im Dualsystem kommt ebenso vor wie das Beweisverfahren der vollständigen Induktion, einfache Regeln für das Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten und „intransitive Würfel“.

Einige Quellen zu mathematischen Zaubereien (Bücher und Internetseiten) ergänzen das schöne Buch, dem eine weite Verbreitung zu wünschen ist – damit das Zaubern und der Zauber der Mathematik vielen Lesern näher gebracht wird. Dreimal schwarzer Kater!

Rezension: Hartmut Weber (Kassel)