Mehr Zeit für den Mathematikunterricht sei nötig und sinnvoll. Das müsse nicht unbedingt „mehr Pflichtstoff" bedeuten. Im Mathematikunterricht gehe es nicht nur um „Lernen", sondern um „Verstehen". Verstehen aber brauche Zeit. Nur ein Mathematikunterricht, der den Schülern und Schülerinnen Zeit zum Denken, Ausprobieren, zum Nachvollziehen des Gelernten lasse, könne erfolgreich sein, so Ziegler, der sich im Jahr der Mathematik auch für eine qualitative Verbesserung des Mathematik-Unterrichts an den Schulen einsetzt. „Wir brauchen tragfähige Konzepte der Lehreraus- und -weiterbildung. Hier realisiert die DMV zum Beispiel ein sehr erfolgreiches Modellprojekt namens „Mathematik anders machen", gefördert von der Deutsche Telekom Stiftung. Projekte wie diese gehören ausgebaut und sollten im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen", sagt Ziegler.

Zwar zeige die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2008", dass Deutschland mit 22 Prozent einen hohen Anteil an Absolventen mit ingenieurwissenschaftlichem Abschluss in der Gesamtbevölkerung mit Hochschulabschluss habe. (Der OECD-Durchschnitt liegt bei 15 Prozent.) „Aber der aktuelle Fachkräftebedarf der Wirtschaft zeigt, dass im Technik-Land Deutschland der Unterricht in MINT-Fächern verbessert und ausgebaut werden muss. Der Fachkräftemangel wird sich sonst in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen", so der DMV-Präsident.

Die jährlich erscheinende Veröffentlichung der OECD „Education at a Glance / Bildung auf einen Blick" beleuchtet bildungspolitische Fragen aus einer internationalen Perspektive. Die aktuelle Studie basiert überwiegend auf Daten der Jahre 2005 und 2006. Die Ergebnisse liefern eine Orientierungshilfe, um die Entwicklung des deutschen Bildungssystems zu bewerten und Reformstrategien weiter zu entwickeln.

Mit „Mathematik Anders Machen" unterstützen die Deutsche Telekom Stiftung und die DMV Mathematiklehrerinnen und -lehrer aller Schulformen bei der Konzeption ihrer Unterrichtsinhalte. Ziel des Projekts ist, bestehende lokale oder regionale Angebote für Lehrerfortbildungen in die Breite zu tragen und - vor dem Hintergrund künftiger Bildungsstandards - neue zu entwickeln. Besonderes Kennzeichen aller Kursangebote: Die Referenten bilden ein Tandem aus Wissenschaftlern und Lehrern. So ist schon bei der Kursvorbereitung sicher gestellt, dass Theorie (Hochschule) und Praxis (Schule) eng miteinander verknüpft sind.