Presseinformation der gemeinsamen „Mathematik-Kommission Übergang Schule – Hochschule“ von DMV, GDM und MNU vom 22.07.22.

Lehrkräftebildung DTSQuelle: DTS

Berlin, Braunschweig, 20. Juli 2022. Alle Jahre wieder gibt es Ärger um das Mathematik-Abitur. Die Frage ist eigentlich nur in wie vielen Bundesländern es diesmal als zu schwer empfunden wurde. Und zu jedem Semesterbeginn beklagen die Hochschulen nicht nur in MINT-Fächern, dass die Abiturientinnen und Abiturienten nicht genug Mathematik aus der Schule mitbrächten. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit sind die Zeiten der Schuldzuweisung längst vorbei und die beteiligten Akteure versuchen fortlaufend die Situation zu verbessern, wie eine Tagung im Mai eindrücklich zeigte.

Denn die Bildungsadministration versucht seit Jahren die Abituraufgaben im Vorfeld mit der Fachwissenschaft und über Landesgrenzen hinweg abzustimmen, Hochschulen, Schulen und die Bildungsadministration versuchen regelmäßig alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen ­– zuletzt im Mai, als die von drei großen Fachgesellschaften für Mathematik getragene Mathematik-Kommission zum „Übergang Schule-Hochschule“ ihre dritte Fachtagung zur Gestaltung eines erfolgreichen Übergangs von der Schule an die Hochschule durchführte mit deutlicher Kritik an der Outputqualität der Lehramtsausbildung in Mathematik.

Ausgangspunkt der Diskussionen waren die im Jahr 2019 von den drei Fachgesellschaften gemeinsam verabschiedeten Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des schwierigen Übergangs von der Schule an die Hochschule im Fach Mathematik in allen Studienfächern mit Mathematikanteilen. Immerhin: Die Zentralisierung der Abiturprüfung in Mathematik durch einen gemeinsamen Aufgabenpool schreitet voran. Auf der Tagung wurden insbesondere Defizite bei der Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen für Mathematik festgestellt. Zusammengefasst fordern die Tagungsteilnehmer*innen folgende fünf Punkte:

  • Die Ausbildung von Mathematiklehrkräften, deren Qualität eine Voraussetzung für guten Mathematikunterricht ist, muss als zentrale Aufgabe der Hochschulen ernstgenommen werden. Dabei gilt es, die Ausbildung und deren Bedingungen in ihrer Qualität zu verbessern, die Bedeutung der Lehramtsausbildung in den Hochschulen zu stärken und die Zahl der Absolvent*innen zu erhöhen, da sich bundesweit ein großer Lehrkräftemangel im Fach Mathematik abzeichnet.
  • Auch die hochschuldidaktische Weiterentwicklung der Lehre an Hochschulen wird als sehr wichtig angesehen.
  • Die Fort- und Weiterbildung von Mathematiklehrkräften muss insbesondere hinsichtlich der Problematik des Übergangs Schule-Hochschule verbessert werden. Dafür bieten sich aus inhaltlicher und organisatorischer Sicht besonders regionale, durch die Kultusministerien unterstützte und längerfristig angelegte Kooperationen von Schulen und Hochschulen an.
  • Modellversuche zeigten, dass gut konzipierte Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen zur Unterstützung der Studienorientierung von Schüler*innen sehr erfolgreich sein können. Solche bisher nur regional bestehenden Kooperationen sollten bundesweit etabliert und ausgeweitet werden.
  • Die Teilnehmer*innen fordern eine Abstimmung der Hochschulen über die von Studienanfänger*innen erwarteten mathematischen Vorkenntnisse untereinander und über die Fächergrenzen hinweg. Schon bei der Konzeption und Einrichtung von Studiengängen sollte diese Abstimmung erfolgen. Eine verbindliche Festlegung der Vorkenntnisse soll insbesondere bei Studieninteressierten für Transparenz sorgen und ihnen eine möglichst gute Einschätzung bzgl. der zu erwartenden Studien-eingangsanforderungen ermöglichen.

Zur Mathematik-Kommission und zum vollständigen Tagungsbericht gelangen Sie hier: http://www.mathematik-schule-hochschule.de/