Gemeinsame Presseinformation der Deutschen Mathematiker-Vereinigung e. V., der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V., der Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V., des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V.

Berlin/Frankfurt, 25. Juni 2013. Mathematisch-naturwissenschaftliche Fachgesellschaften fordern eine Stärkung der Hochschulen in Deutschland. In einer heute veröffentlichten Stellungnahme weisen sie darauf hin, dass die deutschen Hochschulen dramatisch unterfinanziert sind und fordern, diese sowohl finanziell als auch strukturell nachhaltig zu stärken. Die akademische Ausbildung und die wissenschaftliche Forschung in Deutschland dürfen nicht gefährdet werden.

In einer Stellungnahme weisen die vier großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften Deutschlands - die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) - eindringlich auf diesen Missstand hin. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem sogenannten MINT-Bereich, den sie selbst vertreten.

Die Hochschulen erfüllen eine spezifische, nicht substituierbare Funktion innerhalb des Wissenschaftssystems. Sie tragen wesentlich zur Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts- und Industriestandorts Deutschland bei und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu den kulturellen Grundlagen unseres Gesellschaftsmodells. Die Fachgesellschaften fordern, dass die Hochschulen auch in Zukunft in der Lage sein müssen, ihre spezifische Rolle als tragende Säule innerhalb des deutschen Wissenschaftssystems adäquat auszufüllen. Sie betonen, dass Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen nicht gegen-, sondern nur miteinander weiterentwickelt werden dürfen.

„Es bereitet uns große Sorge, dass die Hochschulfinanzierung schon seit Jahren nicht mit den gewachsenen Aufgaben der Hochschulen Schritt hält", so die Unterzeichner. Die dramatische Unterfinanzierung hat direkte Auswirkungen auf die Qualität der Lehre und der Forschung. Exzellenzinitiative und Hochschulpakte bringen hier nur notdürftig und nur teilweise Entlastung. Zudem laufen sie in absehbarer Zeit aus, ohne dass Strategien erkennbar wären, wie die dadurch zusätzlich entstehenden Finanzlücken geschlossen werden könnten.

Um eine nachhaltige Finanzierung der Hochschulen sicherzustellen, fordern die Fachgesellschaften insbesondere auch, ein angemessenes Verhältnis von Grundfinanzierung und Drittmitteln sicherzustellen. „Der gordischen Knoten, dass die Bundesländer die Hochschulen nicht finanzieren können und der Bund sie nicht finanzieren darf, muss zerschlagen werden."

Die in den vier Fachgesellschaften vertretenen Mitglieder sind in allen Bereichen der Gesellschaft und in verschiedenen Berufsfeldern, in Schule und Wissenschaft sowie in Wirtschaft und Industrie aktiv.

Der Text der Stellungnahme kann hier heruntergeladen werden:

www.dmv.mathematik.de
www.dpg-physik.de/.../Stellungnahme-Unifinanzierung.pdf
www.gdch.de/positionen
www.vbio.de/positionen

Ansprechpartner der beteiligten Fachgesellschaften:

DMV: Thomas Vogt, Tel.: 030 838 75657, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: www.dmv.mathematik.de

DPG: Georg Düchs, Tel.: 02224-9232-37, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: www.dpg-physik.de

GDCh: Renate Hoer, Tel.: 069/7917-493, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: www.gdch.de

VBIO: Kerstin Elbing, Tel.: 030-27891916, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: www.vbio.de

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Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin.

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