Stellungnahme der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (1976)

Die Deutsche Mathematikervereinigung (DMV) weist hiermit öffentlich auf die unzulängliche mathematische Vorbildung der meisten Studienanfänger hin. In einer immer mehr der Mathematisierung unterworfenen Welt wirkt sich die Hilflosigkeit gegenüber mathematischen Gedanken und Methoden - vornehmlich für Schulabgänger, die nicht Mathematik studieren - verhängnisvoll aus. Immer mehr jungen Menschen droht die Gefahr, in Ausbildung oder Beruf wegen zu schmaler mathematischer Vorbildung zu scheitern. Der Fachverband der deutschen Mathematiker legt daher mit dieser Denkschrift kommentierte Forderungen vor, die an jeden Abiturienten gestellt werden müssen, sinngemäß aber alle Schulabgänger betreffen. Diese Basis darf nicht reduziert werden: weitergehende Ziele sind nach wie vor notwendig - sie sind jedoch ohne diese Basis wertlos und kein Alibi für deren Vernachlässigung.

Die DMV fordert, daß alle Reformen und Veränderungen unseres Bildungswesens diesen Kern respektieren: er muß einerseits unabhängig vom Reformstand der jeweiligen Schulart für alle Schüler verbindlich sein, andererseits muß die Ausbildung der Lehrer diese befähigen, den Schülern den Kern so zu vermitteln, daß die vitalen Prinzipien und Bezüge der Mathematik dabei deutlich werden. Das erfordert für die Mathematiklehrer aller Schularten eine gute und vor allem in Mathematik genügend umfangreiche Ausbildung und Fortbildung. Die DMV hofft, daß diese Denkschrift von allen zuständigen Instanzen, Institutionen und Persönlichkeiten als konstruktiver Beitrag zu einer notwendigen Korrektur unseres Bildungswesens verstanden wird. Sie bietet für die Durchführung ihre Hilfe an.

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