Die pandemiebedingten Einschränkungen des Jahres 2020 haben sich auch auf den Abiturpreis Mathematik ausgewirkt. Abiturfeiern mussten oft abgesagt werden oder in ganz anderem als dem üblichen Rahmen stattfinden. Vor diesem Hintergrund ist es besonders erfreulich, dass noch immer etwa 2900 Abiturpreise an rund 2180 Schulen verliehen wurden. Das entspricht einem Rückgang bei der Anzahl der teilnehmenden Schulen sowie der verliehenen Preise um ca. 12% im Vergleich zu 2019, zeugt aber auch von dem festen Bestandteil, den der Abiturpreis Mathematik mittlerweile bei den Abiturfeiern ausmacht. Vor allem ist das große Engagement der Lehrkräfte herauszuheben, die sich trotz der schwierigen Umstände aufgrund der Pandemie engagiert und ihren Abiturient*innen die Auszeichnungen mit dem Abiturpreis Mathematik ermöglicht haben.

Der Anteil der Abiturientinnen an der Gesamtzahl der Abiturpreisträger*innen lag 2020 wie auch in den beiden Vorjahren bei etwa 40%. Die Stabilität dieser Quote ist durchaus vielversprechend etwa in Hinblick darauf, dass der Abiturpreis Mathematik auch zur Aufnahme eines Mathematik- oder MINT-Studiums motivieren möchte. Wünschenswert wäre es, wenn sie sich in den nächsten Jahren weiter in Richtung der 50%-Marke entwickeln würde.

An einigen Schulen wurde wieder die Möglichkeit genutzt mehrere exzellente Abiturient*innen im Fach Mathematik auszuzeichnen, indem zusätzliche (kostenpflichtige) Abiturpreise bestellt wurden. Durchschnittlich wurden 2020 pro Schule etwa 1,3 Abiturpreise vergeben. Diese Quote ist somit seit einigen Jahren etwa konstant.

Spitzenreiter bei der Vergabe der Abiturpreise Mathematik war 2020 Baden-Württemberg mit fast 750 Abiturpreisen, gefolgt von NRW (580 Preise) und Bayern (420 Preise).

Bundesland Anzahl Abiturpreise 2020
Baden-Württemberg 748
Nordrhein-Westfalen 577
Bayern 424
Hessen 276
Rheinland-Pfalz 189
Sachsen 115
Schleswig-Holstein 93
Berlin 78
Brandenburg 68
Thüringen 68
Auslandsschulen 56
Niedersachsen 46
Hamburg 41
Sachsen-Anhalt 40
Saarland 39
Mecklenburg-Vorpommern 27
Bremen 20

Das nachstehende Diagramm zeigt die Entwicklung der Bestellzahlen und des Mathematik-Abiturpreises (orange) sowie der Anzahl der teilnehmenden Schulen (blau), seitdem das Projekt im "Jahr der Mathematik" 2008 ins Leben gerufen wurde.

Bestellzahlen Diagramm 2008-2020

Umfrage unter den Abiturpreisbesteller*innen im Jahr 2018

2018 führte die DMV erstmals unter den Besteller*innen der Abiturpreise an den Schulen eine Umfrage1 durch. An dieser Umfrage nahmen zwischen Anfang Oktober und Mitte November über 1.000 Besteller*innen (zumeist Mathematiklehrer*innen) der gut 2.500 befragten Schulen teil. Das ermöglicht es der DMV besser einzuschätzen, welches für die Schulen die wichtigsten Kriterien sind, eine Schüler*in mit einem Abiturpreis auszuzeichnen und mehr über die beruflichen Ziele der Preisträger*innen zu erfahren.

Die wichtigsten Gründe für die Verleihung von Abiturpreisen waren laut der Umfrage für die Schulen die Mathematiknote in der Abiturprüfung und die übrigen Mathematiknoten in der Oberstufe; beide Optionen waren für über 90% der Umfrageteilnehmer*innen wichtig oder eher wichtig. Die Schulnoten waren allerdings nicht allein ausschlaggebend: 57% der Umfrageteilnehmer*innen nannten als Ziel, dass die Abiturpreisträger*innen motiviert werden sollten, z.B. ein Mathematikstudium aufzunehmen. Dies ist auch der DMV ein wichtiges Anliegen.

table umfrage gründeWichtigste Gründe für die Auszeichnung einer Schüler*in mit einem Abiturpreis

Interessant sind auch die Angaben zu den beruflichen Zielen der Preisträger*innen. Dabei ist zu beachten, dass sich diese Daten auf diejenigen Antworten der Abiturpreisbesteller*innen in der Umfrage (d.h. zumeist der Mathematiklehrer*innen der Preisträger*innen) beziehen, die nur etwas über die ihnen kommunizierten Pläne der Preisträger*innen aussagen können. Aufschluss über einige Grundtendenzen kann diese Übersicht dennoch geben. Die in der Tabelle aufgeführten Anteile nach Geschlecht beziehen sich auf die Antworten aus der Umfrage, bei denen das Geschlecht der Preisträger*innen eindeutig zuzuordnen war. Es wird deutlich, dass bei den Abiturpreisträger*innen ein Studium in einem naturwissenschaftlich-technischen Fach besonders hoch im Kurs steht - bei den männlichen Preisträgern noch deutlich höher als bei den weiblichen Preisträgerinnen. Dahingegen strebt nur etwa jede zehnte Preisträger*in ein Studium der Mathematik an. Zudem plant fast jede vierte weibliche Preisträgerin, ein Nicht-MINT-Studium aufzunehmen; unter den männlichen Preisträgern tut dies hingegen nur etwa jeder zehnte.

table umfrage werdegang(*) Von 1.298 Preisen aus den Umfrageantworten insgesamt konnten 377 eindeutig Preisträgerinnen und 621 eindeutig Preisträgern zugeordnet werden.

Aus den Kommentaren der Befragten zur Umfrage ging hervor, dass teilweise eine genauere Spezifizierung der Kriterien für die Vergabe des Abiturpreises gewünscht ist. Dies wurde u.a. zum Anlass genommen, die FAQ's zum Abiturpreis zu überarbeiten und einen genaueren Leitfaden zur Verfügung zu stellen. Allerdings scheint man an vielen Schulen bereits eine gute Einschätzung dafür zu haben: Natürlich sollten die Leistungen im Abitur und im Mathematikunterricht ein wichtiges Kriterium sein, jedoch nicht zwingend das Einzige. Möchte man z.B. eine Schüler*in dazu motivieren ein Mathematikstudium aufzunehmen, so kann ein Abiturpreis gegebenenfalls dabei unterstützen. Dies ist auch die Hoffnung der DMV.

Statistik zum 10-jährigen Abiturpreisjubiläum 2017

Der Abiturpreis Mathematik wird seit 2008 - dem Wissenschaftsjahr der Mathematik - an deutschsprachigen Schulen im In- und Ausland vergeben. Das Jahr 2017 war somit die zehnte Abiturpreissaison. Zu diesem feierlichen Anlass wurde eine umfangreiche Statistik erstellt, die Sie hier einsehen können.


1 Zeitraum der Umfrage: 02.10.-16.11.2018, Anzahl der abgegebenen Antworten: 1.006, Anzahl der von den Umfrageteilnehmer_innen bestellten Preise: 1.298, durchschnittliche Anzahl an Preisen pro Antwort: 1,3, Anteil weiblicher Preisträgerinnen an von den Teilnehmer_innen verliehenen Preisen: 39%, Anzahl an von Teilnehmer_innen vergebenen Preisen, bei denen das Geschlecht der Preisträger_innen eindeutig zugeordnet werden konnte: 998, davon weibliche Preisträgerinnen: 377 (38%).