In Las Vegas sollen im kommenden Mai die Enhanced Games stattfinden, Sportwettbewerbe bei denen alles erlaubt ist, unterstützt unter anderem von Peter Thiel und Donald Trump jr. Die finanzieren freilich nur den Wettbewerb selbst, für die langfristigen Folgen dieser Spiele werden die Krankenkassen aufkommen müssen.

Während Sportwettbewerbe mit Hilfsmitteln natürlich trotzdem spannende Kämpfe liefern können, werden kognitive Wettbewerbe unter Hilfsmitteln ziemlich eintönig werden. Wenn alle dieselbe KI benutzen, geben auch alle denselben Aufsatz und dieselbe Mathearbeit ab. Und wenn im Schach alle dieselbe Engine benutzen - aktuell wäre das Stockfish - dann enden eben alle Partien Unentschieden.

Kürzlich ging die 33. Weltmeisterschaft im Fernschach nach drei Jahren zuende. Weil einer der 17 Teilnehmer vor zwei Jahren verstorben war, wurden seine verbliebenen 10 Partien genullt, während seine 6 bereits als Unentschieden beendeten Partien regulär gewertet wurden. Soweit normal. Nun endeten allerdings auch alle anderen Partien im Turnier Unentschieden, was den Effekt hatte, dass die 10 Spieler, die noch gegen den Verstorbenen spielten, alle gemeinsam den Weltmeistertitel erhielten und die anderen 6 alle gemeinsam den 11. Platz belegen.

Einer der zehn Weltmeister ist Deutscher und dem Deutschen Schachbund ist es tatsächlich nicht zu blöd, diesen „Erfolg“ eines deutschen Spielers auf seiner Webseite groß herauszustellen: https://www.schachbund.de/news/faszination-fernschach-olaf-hesse-ist-weltmeister-ich-habe-mir-einen-traum-erfuellt.html