Am 28. Dezember 2011 suchte das ZDF in der gleichnamigen Sendung "Deutschlands Superhirn 2011" und fand - Robert Wersig. Er könne als weltweit einziger das magische Quadrat mit dem Rössel-Sprung lösen und das blind - so der 29jährige "Schnellrechner", "Vizeweltmeister im Kalenderrechnen" und "Weltrekordhalter im Erstellen eines Magischen Quadrats".

Robin Wersig 250

(Foto: ZDF-Publikum wählt Robin Wersig zum Superhirn 2011/ZDF Mediathek)

Im Vorfeld trauten ihm 69 Prozent der Zuschauer diese Leistung zu. Und tatsächlich schaffte es der Kandidat Robin Wersig in der ZDF-Sendung, ein Schachbrett nur mit den für das Pferd typischen Spielzügen im Geiste abzuschreiten - und dabei mit Zahlen so zu füllen, dass jede der Zeilen- und Spaltensummen eine frei vorgegebene Zahl bildeten. Dabei startete er von einem Feld, das die Zuschauer kurz zuvor bestimmt hatten.

"Das verstehe ich nicht", bekannte Talkmaster Jörg Pilawa in der Sendung schon bei der Aufgabenstellung. Prompt wurde der sympathische Erzieher aus dem Brandenburgischen Finsterwalde vom Publikum zu Deutschlands Superhirn 2011 gekürt.

Tatsächlich ist es unwahrscheinlich, dass Wersig "der einzige Mensch weltweit" ist, der auf diesem Wege ein semimagisches Quadrat erzeugen kann, wie es in der Sendung behauptet wurde. In Wirklichkeit lässt sich die Aufgabe nämlich mit relativ simplen Tricks bewältigen. Der Kandidat muss nur im Vorfeld zwei Sachen auswendig lernen:
- Eine einzige Lösung für ein semimagisches Quadrat, zum Beispiel für Zeilensumme 0, sowie
- eine Rundroute eines Springers, die über alle Felder des Schachbretts führt.

Egal, welches Feld auf dem Schachbrett nun vorgegeben wird, kann der Kandidat von dort an alle Felder durchlaufen, indem er einfach der auswendig gelernten Rundroute folgt. Die Zahlen zu berechnen ist ebenfalls einfach: Man zerlegt die vorgegebene Zeilensumme in ein Vielfaches von 8 und einen Rest kleiner 8. Das Vielfache addiert man zu jedem der Zahlenwerte in der auswendig gelernten Lösung, den Rest auf die Felder einer der Diagonalen. In der Sendung war zum Beispiel die Zeilensumme 747 = 93*8 + 3 vorgegeben.

Mögliche auswendig gemerkte Lösung (Zeilen- und Spaltensummen sind 0)
12 11 -8 2 -11 -34 28 0
19 6 -6 30 -15 -19 22 -37
4 -10 10 17 -75 26 41 -13
-5 33 20 5 23 35 -91 -20
12 14 3 -82 37 -12 1 27
6 -55 31 -3 -22 -19 37 25
-7 5 -57 10 29 -1 -17 38
-41 -4 7 21 34 24 -21 -20

eine Diagonale +3,
15 11 -8 2 -11 -34 28 0
19 9 -6 30 -15 -19 22 -37
4 -10 13 17 -75 26 41 -13
-5 33 2 8 23 35 -91 -20
12 14 3 -82 40 -12 1 27
6 -55 31 -3 -22 -16 37 25
-7 5 -57 10 29 -1 -14 38
-41 -4 7 21 34 24 -21 -17

alle Felder +93,
108 104 85 95 82 59 121 93
112 102 87 123 78 74 115 56
97 83 106 110 18 119 134 80
88 126 113 101 116 128 2 73
105 107 96 11 133 81 94 120
99 38 124 90 71 77 130 118
86 98 36 103 122 92 79 131
52 89 100 114 127 117 72 76

und man hat die Lösung aus der Sendung vor sich, die der Kandidat im Kopf entlang der auswendig gelernten Springer-Route ablaufen musste.

Die spezielle Lösung von Robin Wersig kann man sich in der ZDF Mediathek angucken.

Zum Artikel von Holger Dambeck auf Spiegel Online (4.1.2012)

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