Am 6. Juli eröffnet in Südwest-Frankreich ein neues Museum zu Ehren des großen französischen Mathematikers Pierre de Fermat (1601*-1655). Das Museum befindet sich in dessen Geburtshaus in Beaumont-de-Lomagne etwa 60 km nordwestlich von Toulouse. Es beinhaltet eine ständige Ausstellung und Flächen für Sonderausstellungen. Selbst erklärtes Ziel des Museums ist, das Geburtshaus als Kulturerbe zu bewahren und allen Menschen Zugang zur Mathematik zu ermöglichen. Die Dauerausstellung ist nach den neuesten museumspädagogischen Erkenntnissen gestaltet und soll für Kinder ab drei Jahren geeignet sein. *Wobei neuere Forschungen eher vom Geburtsjahr 1607 ausgehen. (Abb. aus der Einladung zur Eröffnung 2024.)
Fermat war eine schillernde Figur. Er studierte zunächst Jura (Zivilrecht) in Orleans und wurde Anwalt. Er bekleidete ab 1631 verschiedene Ämter am Gerichtshof von Toulouse und wurde in den Adelsstand erhoben. Angeblich vernachlässigte er seine Arbeit am Gericht und widmete sich lieber wissenschaftlichen Studien. Schon als Student entwickelte Fermat wesentliche Gedanken der analytischen Geometrie indem er geometrische Probleme mit algebraischen Methoden löste. 1636 nahm er Kontakt zu den in Paris lebenden Mathematikern um den Franziskaner Marin Mersenne (1588 -1648) auf und legte ihnen Probleme vor, für die er selbst eine Lösung gefunden hatte. Angeregt durch die „Arithmetica“ des Diophantos (um 250 n. Chr.) vertiefte er sich in ein Gebiet, für das die Mathematiker seiner Zeit wenig Interesse zeigten: die Zahlentheorie. Fünf Jahre nach seinem Tod entdeckte sein Sohn Clément-Samuel auf dem Rand einer kommentierten Diophant-Übersetzung des Bachet de Meziriac (1581-1638) den Satz, der später als Fermatsche Vermutung bezeichnet wurde. Statt einer Beweisidee notierte er den berühmten Satz: »Cuius rei demonstrationem mirabilem sane detexi. Hanc marginis exiguitas non caperet.« (Ich habe einen wahrhaft wunderbaren Beweis gefunden, aber dieser Rand ist zu schmal, ihn zu fassen.) Dieser Satz regte Generationen von Mathematiker*innen (und Hobby Mathematiker*innen) an, nach einer (einfachen) Lösung zu suchen. Heute kann man davon ausgehen, dass Fermat sich irrte. Denn der Beweis gelang erst viele Jahre später und über den Beweis der Taniyama-Shimura-Vermutung in den Jahren 1994/95 durch den britischen Mathematiker Andrew Wiles, der dafür im Jahr 2016 den Abel-Preis bekam.