Das Theorem des Papageis
Denis Guedj
Hoffmann und Campe, 1999, 591 Seiten, 9,95 €
ISBN: 3404145968
In den vergangenen Jahren sind einige Romane erschienen, die Mathematik zum Thema haben. Das Theorem des Papageis, verfasst von dem Pariser Wissenschaftshistoriker Denis Guedj, ist mit Abstand das dickste dieser Bücher. Für diejenigen, die sich für die Geschichte der Mathematik interessieren, ist es vielleicht auch das interessanteste.
Ein Buchhändler aus Paris bekommt von einem alten Studienfreund eine Bibliothek vermacht, in der sich die Lösung zu einer großen, noch ungelösten mathematischen Vermutung verbirgt. Es sieht so aus, als ob der mathematische Erfolg diesem Freund das Leben gekostet habe. Um dessen Schicksal zu ergründen, müssen der Buchhändler und seine Freunde - eine Mitarbeiterin und ihre Kinder - die Bücher systematisch ordnen und durchforsten, wobei sie die Mathematik der vergangenen Jahrtausende kennen lernen und dabei den Lösungsweg der mathematischen Vermutung nachzeichnen. Als Leser dringt man dabei tief in die Gedankenwelt der arabischen und griechischen Mathematik sowie der Mathematik der Neuzeit ein, und der Autor nennt viele historische Details, die sich in anderen populären Darstellungen so nicht finden. Allerdings - und das wird einige Leser stören - nehmen diese Passagen der Handlung, die als Kriminalgeschichte konstruiert ist, auch ein wenig an Tempo.
(Rezension: Vasco Schmidt)