Onkel Petros und die Goldbachsche Vermutung
Apostol Doxiadis
Lübbe-Verlag, 2001, 220 Seiten, 8,45 €
ISBN: 378570951X
Das Grundgerüst der Handlung dieses Romans lässt sich so zusammenfassen: Onkel Petros, der Onkel des Ich-Erzählers, ist schon in jungen Jahren von der Mathematik fasziniert. Sein Lebensziel ist es, die Goldbach-Vermutung zu beweisen, also die Aussage, dass sich jede gerade Zahl größer als drei als Summe von zwei Primzahlen schreiben lässt. Onkel Petros hat schöne Teilerfolge, scheitert aber letztlich tragisch.
Was für ein Stoff, wie leicht hätte man daraus einen zwar belehrenden, aber doch im Wesentlichen trockenen Roman stricken können! Nicht so Apostol Doxiadis. Natürlich lernt man auch hier einiges: etwa über die Goldbach-Vermutung und andere Sachverhalte aus der Zahlentheorie, oder über berühmte Mathematiker wie zum Beispiel Euler, Hardy und Ramanujan. Es ist aber ein Roman geworden, der einen wirklich fesselt, man nimmt wirklich Anteil am Leben des Onkels.
Wichtiger noch ist, dass Doxiadis das Kunststück gelingt, die von der Mathematik ausgehende Faszination lebendig werden zu lassen. Wie kommt es, dass Mathematiker die "wirkliche" Welt mitunter hinter sich lassen und sich ganz ihrem Fach widmen? Sind es die ewigen Wahrheiten? Ist es die intellektuelle Herausforderung? Der Rezensent findet das Buch sehr empfehlenswert. Für alle, die irgendwie mit Mathematik zu tun haben und auch als Geschenk für Lebenspartner von Berufsmathematikern, die nach der Lektüre vielleicht besser verstehen, warum der/die andere manchmal in einer anderen Welt verschwunden zu sein scheint.
(Übrigens: Die gleichen Qualitäten hat das Buch von Schogt, das könnten Sie dann beim nächsten Mal verschenken.)
(Rezension: Ehrhard Behrends)