Die Geschichte der Null
Robert Kaplan
Campus Verlag 2000, 247 Seiten, 21,50 €
ISBN: 3593364271
Taschenbuch: Piper, 2003, 9,90€
ISBN: 3492239188
Das Buch stellt eine echte Bereicherung auf dem Gebiet der populären Mathematikliteratur dar, denn Kaplan gelingt es, sogar den mathematikscheuen Leser an sein Buch zu fesseln. Nicht, indem er ihm zunächst ein wenig beibringen will, um danach zu einem großen Erklärungsversuch der Welt auszuholen, sondern gerade dadurch, dass er ihn selbst auf scheinbar unbedeutende Aspekte bei der Etablierung (oder eben auch nicht) der Null in verschiedenen Kulturkreisen stoßen lässt.
Nach wenigen Seiten schon bemerkt man, dass es um viel mehr als bloß um die Null geht. Geschichte - und sei es bloß die Geschichte einer vermeintlich wenig wichtigen Zahl - lässt sich nicht aus ihrem kulturellen Kontext herauslösen, sie ist untrennbar mit diesem verknüpft; und auf einmal wird man gewahr, selber an Geschichte teilzuhaben. Liest man dann über die Vielfalt und Verschiedenheit der Probleme, die es vor und mit der Null gab, wird einem bewusst, welch große Errungenschaft unser Zahlensystem (einschließlich der Null) in unserer Geschichte darstellt. An einer Stelle heißt es: "Die Mathematik ensteht, wo man, statt zu zählen, dazu übergeht, Beziehungen zwischen Mengen herzustellen." In diesem Sinne hat man, ohne dass man es gemerkt hat und sich vorher davor fürchten konnte, mehr Mathematik gemacht als in mancher Schulstunde. Man musste nicht rechnen, sondern durfte für einige Stunden an der "Entstehung" teilhaben. Danke.
(Rezension: Harald Nusser)