das buch der zahlen

Das Buch der Zahlen
Das Geheimnis der Zahlen und wie sie die Welt veränderten

Peter J. Bentley, Carsten Heinisch
Primus Verlag, 2008, 272 Seiten, 39,90 €

ISBN: 3-896-78378-5

Seit deren Entdeckung, wenn man denn überhaupt von einer solchen sprechen kann, übten Zahlen eine große Faszination auf die Menschheit aus. Entweder als Gesamtheit, wie beispielsweise durch den berühmten Spruch "Die Zahl ist das Wesen aller Dinge" von Pythagoras von Samos verdeutlicht, oder aber auch als einzelne Zahlen. Man bedenke nur die Bedeutung, die etwa der Zahl 13 als Unglückszahl bei uns hat (in China stellt sie dagegen, genau wie im Alten Ägypten, eine Glückszahl dar), was sogar dazu führt, dass in Flugzeugen oftmals keine Reihe 13 existiert oder in Hotels das Zimmer Nummer 13 schlicht nicht vorhanden ist.
Im gerade neu erschienenen Buch der Zahlen von Bentley und Heinisch erfährt man vieles über die verschiedensten Zahlen, sowohl die ganz kleinen, als auch die unvorstellbar großen und sogar solche, die nur imaginär sind.
Das interessante Konzept des Buches verdeutlicht sich bereits im Inhaltsverzeichnis. Hier gelangt man zwar, wie in den meisten Büchern, von einem Kapitel 1 irgendwann zu einem Kapitel 10, jedoch präsentierten sich einem vorher bereits die Kapitel -1, 0 und 0,000000001 und im Anschluss an Kapitel 10 folgen die Kapitel 12a (die 13 soll aus bekanntem Grund nicht auftauchen), c (Lichtgeschwindigkeit), ∞ und i (die imaginäre Einheit). Wer nun denkt, damit ist es genug an skurilen Betitelungen, der hat sich getäuscht. Zwischen den Kapiteln 1 und 10 befinden sich nämlich noch die Kapitel √2, φ (der Goldene Schnitt), 2, e (die Eulersche Zahl), 3 und π.
Dabei deuten die Kapitelnummern jeweils bereits den Inhalt der einzelnen Kapitel an. So handelt Kapitel 2, nach einer Einführung in das Binärsystem, von der mathematischen Logik und der Entwicklung von Computern, sowie Kapitel 10 von den Vorteilen des Dezimalsystems gegenüber anderen ehemaligen oder noch geläufigen Zählsystemen. Man bedenke nur die Schwierigkeiten bei Rechnungen mit Maßangaben im noch heutzutage verwendeten System: 12 inch gleich 1 foot, 3 foot gleich 1 yard, 220 yards gleich 1 furlong, 8 furlongs gleich 1 mile und 3 miles gleich 1 league. Ebenso erfährt man, dass die heutige Dezimalschreibweise mit dem Komma zuerst von dem syrischen Mathematiker Abu Al-Hasan Ahmad Ibrahim Ibn Al-Uqlidisi (lebte um 920 n.Chr.) verwendet wurde und erst im 13. Jahrhundert durch den italienischen Mathematiker Fibonacci, der heute hauptsächlich durch die nach ihm benannte Folge der Fibonacci-Zahlen bekannt ist, Einzug in Europa hielt.
Äußerst interessant zu erfahren ist auch die Geschichte, in welcher Siddhartha Gautama (der spätere Buddha, geb. um 565 v.Chr.) auf die Frage nach der Beschreibung des kleinstmöglichen Teilchens eine Antwort gibt, welche die Dinge in Vielfachen der Zahl 7 ausdrückt und die zu einer Größe von 0,04m ⋅ (1/7)10 = 1,416 ⋅ 10-10 führt, was ziemlich genau der Größe eines Kohlenstoffatoms entspricht.
Auch die Anekdote, wie die Pythagoreer zu ihrer Zeit als sektiererischer Geheimbund (jedes Mitglied musste unter anderem Vegetarier und absolut verschwiegen sein) die Entdeckung der Existenz irrationaler Zahlen verschwiegen und diese geheimhalten wollten, dürfte für viele Leser eine interessante Neuigkeit darstellen.
Zusätzlich zu all diesen Informationen ist das Buch durch eine Vielzahl von Bildern illustriert, die insgesamt etwa die Hälfte des Buches einnehmen und an einigen Stellen vielleicht doch etwas übertrieben sind. Etwa wenn sich Bilder zu Shakespeare finden, nur aufgrund der Aussage, dass der berühmte Mathematikger Georg Cantor gegen Ende seines Lebens überzeugt davon war, dass eigentlich Francis Bacon eben jener Shakespeare war. Trotz allem Erzielen diese Illustrationen eine große Anschaulichkeit der Materie und sie werden unterstützt von immer wieder eingebauten blau unterlegten Kästchen, in denen spezielle mathematische Inhalte (auch mit Gleichungen und Rechnungen) etwas genauer erläutert werden, beispielsweise die Berechnung der Eulerschen Zahl e oder von Logarithmen.
Neben all dem Erwähnten gibt es noch vieles über vollkommene Zahlen, befreundete Zahlen oder über die allseits bekannten Primzahlen zu entdecken. Für alle Zahlenbegeisterten ein absoluter Genuss.

(Rezension: Joerg Beyer)