Der Mathematikverführer
Christoph Drösser
Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008, 208 S., 8,95 €
ISBN 978-3940153043
Es folgen die Rezensionen von: Jörg Beyer und Anne Wendt
Das allseits bekannte Problem, dass bei dem Großteil der Menschen bereits das Wort Mathematik Abscheu hervorruft, wird in diesem Buch auf unterhaltsame Weise versucht zu verändern. Christoph Drösser, Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit", Chefredakteur des Magazins "Zeit Wissen" und "Wissenschaftsjournalist des Jahres 2005" schildert nette, zum Teil verblüffende aber jederzeit interessante Geschichten und Anekdoten, in welcher Art Mathematik in unserem Alltag vorkommt bzw. eingesetzt werden könnte.
Da gibt es beispielsweise Wahrscheinlichkeitsberechnungen darüber, bei Heiratsanträgen zum richtigen Zeitpunkt "Ja!" zu sagen oder Methoden, den bestmöglichen Abstand für Männer hinter einer Frau zu berechnen, um ihre Beine unter einem optimalen Blickwinkel betrachten zu können. Wie schon an diesen beiden Beispielen zu erkennen ist, sind die Geschichten stets auch mit einem Augenzwinkern geschrieben und zum Teil nicht absolut ernst zu nehmen. Die konkrete Mathematik, welche in den Fällen angewendet wird, ist jedoch absolut seriös, und zum Teil helfen unerwartete Methoden und Berechnungen, die man an einer solchen Stelle nicht vermutet hätte, weiter.
Neben solchen netten Überlegungen wie dem optimalen Blickwinkel auf Damenbeine gibt es auch wahre Geschichten, wie die eines Arztes aus Indiana, USA, dem es fast gelungen wäre den Wert der Zahl π per Gesetz auf 3,2 festzulegen.
Alles in allem sollte es Christoph Drösser in den 17 Geschichten gelingen, sowohl Mathematiker als auch, und das ist ja eines der Hauptanliegen des Buches, solche Leuten, denen Mathematik bisher eher ein Gräuel war, gut zu unterhalten. Vielleicht wird sich ja sogar die Einstellung dieser zweiten Kategorie der Leserschaft der Mathematik gegenüber ein wenig verbessern.
(Rezension: Jörg Beyer)
Es war einmal ein Mann, der hatte ein nahezu sicheres System, um beim Roulette zu gewinnen. Er verlor beim Spiel über 10.000 €. Es waren einmal zwei Diebe, die einen erfolgreichen Einbruch durchführten. Sie blieben im Stau stecken, während die Polizei begann, nach ihnen zu fahnden. Es war einmal eine junge Frau, die ihren Traumprinzen suchte. Als sie ihn fand, wartete sie auf einen besseren.
Die Charaktere, deren Geschichten Christoph Drösser in seinem Buch „Der Mathematikverführer“ erzählt, haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Das Besondere an diesen Problemen ist, dass sie sich mathematisch lösen lassen. Die fantasievollen Geschichten, die jedes Kapitel einleiten, führen zu verschiedenen Fragestellungen, deren Erklärung sich der Autor widmet. Anspruchsvoll werden Hintergründe erklärt, doch wer sie verstehen will, darf sich von Fachbegriffen und Formeln nicht abschrecken lassen.
Rezension: Anne Wendt in Mitteilungen der DMV 18-3, S. 138-139 PDF, 143 KB (Herbst 2010)