Leonhard Euler
Ein Mann, mit dem man rechnen kann
Andreas K. Heyne, Alice K. Heyne, Elena S. Pini
Birkhäuser Verlag (2007), 50 Seiten, 21,29 €
ISBN: 978-3-7643-7779-3
Ein Comic zum Euler-Jahr 2007? Ich war anfangs doch außerordentlich voreingenommen und konnte mir nicht vorstellen, dass ein Comic auch nur näherungsweise Euler gerecht werden könnte, aber nach dem Lesen waren meine Vorurteile wie weggeblasen. Die Autoren Andreas und Alice Heyne haben im Verbund mit der Zeichnerin Elena Pini eine witzige Hommage an Euler vorgelegt. Der Comic enthält zahllose Anachronismen und das nicht nur in den Texten („Diese ewigen Römer gehen mir auf den Keks“), sondern auch mehr oder weniger versteckt in den Bildern. Als Euler sich auf seine Adjunktur in Medizin vorbereitet, hält er nicht nur ein Buch mit dem Titel „Das komplette Medizin-Studium in 30 Tagen“ in Händen, sondern in einer Bücherkiste liegt auch der „Pschyrembel“, dessen erste Auflage im Jahr 1894 erschien! Ja, Euler schreckt auch nicht davor zurück, das Buch „Anatomie für Dummies“ zur Hand zu nehmen. Bei der Audienz bei Katharina der Großen tragen einige Herren Schärpen mit Aufschriften wie „Aktueller Liebhaber“, „Liebhaber von der letzten Woche“ und „Aktueller Ersatzliebhaber“ und in dieser Art geht es munter weiter durch Eulers Leben. Leser konnten bis zum 30. Juni 2007 an einem Wettbewerb teilnehmen, in dem sie die „Fehler“ in diesem Comic an den Verlag berichten konnten. Mindestens ein Leser hat diesen Wettbewerb arg missverstanden und auf den Seiten einer großen Internet-Buchhandlung darüber geschimpft, dass solche Fehler doch eigentlich nicht auftreten dürften, und rät vom Kauf der Erstauflage ab.
Der Comic ist nicht nur witzig geschrieben und hervorragend gezeichnet, sondern zeichnet sich auch durch hohe Genauigkeit bei den Fakten des Eulerschen Lebens aus. Man kann ihn Schülerinnen und Schülern ohne schlechtes Gewissen in die Hand drücken oder einfach mit Genuss selber lesen!
Rezension: Thomas Sonar, Braunschweig
Quelle: Springer Verlag, Mathematische Semesterberichte, März 2008, Band 55, Heft 1, S. 100
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags