Math Bytes
Google Bombs, Chocolate-Covered Pi, and Other Cool Bits in Computing
Tim Chartier
Princeton Univers. Press (2. Mai 2014), 16,85 €
ISBN-10: 0691160600
ISBN-13: 978-0691160603
Was soll man unter Math Bytes verstehen? Ein byte ist doch die Zusammenfassung von 8 bit (= binary digit: 0 oder 1). Ein math byte ist dann wohl ein wenig mehr als ein bit of mathematics. Oder handelt es sich eher um math bites, also um mathematische (Lecker-)Bissen, wie das Umschlagbild nahelegt? Wie im Vorwort ausgeführt, geht es dem Autor darum... to give the reader a good taste for computing and mathematics, was wohl beide Interpretationen zulässt – und tatsächlich erfüllt das Buch sicherlich beide Ansprüche.
Es fällt sofort auf, dass sich Math Bytes ein wenig von Büchern vergleichbarer Ausrichtung unterscheidet. Einerseits bezieht sich dies auf Wahl der Themen – einige Beispiele werden noch erwähnt werden –, andererseits zielt die Darstellung deutlich auf eine jüngere Leserschaft aus, sowohl von der Sprache als auch von der grafischen Gestaltung. Der Untertitel des Buchs: Google Bombs, Chocolate-Covered Pi, and other Cool Bits in Computing gibt schon einen deutlichen Hinweis, in welche Richtung es geht. Kurzum, es ist ein erfrischendes Buch, bei dem sicher keine Langeweile aufkommt, und natürlich können – und sollen – es auch jene lesen, die schon mehr als zwei Dezennien hinter sich haben.
So wird z. B. das fraktale Sierpinski-Dreieck aus einem Bild von Beyoncé entwickelt, aus dem Travelling Salesman Problem (TSP) werden Kunstwerke – nach einer Idee von Robert Bosch (TSP Art) – kreiert, die wegen der Eulerschen Polyederformel gleichzeitig als Irrgärten fungieren können, mit M&M’s werden Mosaike erstellt und die Zahl π approximiert, oder es wird die Flugbahn des Angry Bird-Spiels diskutiert. Man erfährt auch einiges über Bildverarbeitung, über automatische Gesichtserkennung und über die mathematische Seite des Googleschen Rank-Algorithmus. Der mathematische Anspruch ist gewollt nicht sehr hoch – es ist eben nur ein bit of mathematics –, aber gerade das macht das Buch gut lesbar. Und es besteht eine gute Balance zwischen sehr ansprechenden Illustrationen und mathematischem Formalismus.
Ergänzend zum Buch gibt es auf der Webseite des Autors noch weiteres Material (z. B. über Fraktale oder Irrgärten).
Es ist dem Autor – wie er im Vorwort schreibt – ein besonderes Anliegen, dem Leser/der Leserin eine Antwort, wenn nicht mehrere Antworten, zu geben, warum man Mathematik studieren sollte. Das ist ihm auf eine besonders originelle Weise gelungen.
Quelle: Springer Verlag, Mathematische Semesterberichte, Oktober 2014, Band 61, Heft 2
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags
Rezension: Peter Drmota (TU Wien)