paradoxa

Paradoxa
Klassische und neue Überraschungen aus Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematischer Statistik

Gabor J. Székely
Harri Deutsch Verlag, 1990, 240 Seiten, 24,80 €

ISBN 3-87144-850-8

Hier geht es also um Paradoxa: richtige - obwohl überraschende - mathematische Aussagen. Um genau zu sein, sind es etwa 100 und man wird nicht müde, sich durch eines nach dem anderen überraschen zu lassen. Damit die Überraschung aber nicht einzige Regung ist, die diese Paradoxa hervorrufen, hat Székely, der dem Umfeld von Rényi, Pólya und Kolmogorow entstammt, die Darstellung jedes Paradoxons eingebettet in: Geschichte des Paradoxons, Erklärung des Paradoxons, Bemerkungen, Literaturhinweise. Daneben versammeln sich auch noch eine Reihe von "Blitzparadoxa" ohne die entsprechenden Einzelheiten aber mit nicht minderem Überraschungseffekt.

Die Paradoxa stammen aus der klassischen Wahrscheinlichkeitsrechnung, mathematischer Statistik, Zufallsprozessen, Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie und einigen aus verwandten Gebieten. Hier finden sich bekannte Paradoxa wie das Geburtstagsparadoxon (von 68 Personen haben mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9% mindestens zwei von ihnen an demselben Tag Geburtstag), das Paradoxon des Bernoullischen Gesetzes der großen Zahlen (die relative Häufigkeit vielmaliger Münzwürfe nähert sich dem Wert 1/2, obwohl doch Münzen keine Erinnerung haben) oder das Paradoxon der Verzweigungsprozesse (die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die männlichen Nachkommen in der n-ten Generation aussterben, ist gleich 1, d. h. unvermeidlich).

Neben diesen Klassikern finden sich eine Reihe unbekannter(er) Paradoxa, deren Verständnis der Paradoxie auch dem Mathematiker Höheres unter Umständen abverlangen. Immer aber bleiben auch diese dem Nicht-Mathematiker zugänglich. Die naturgemäße Affinität der Paradoxie mit dem Zufall täuscht natürlich nicht über die Tatsache hinweg, dass die Mathematik immer schon sich daran übte, überall Paradoxien als solche zu entlarven. (Im Einsteinjahr sei daran erinnert, dass große Entdeckungen immer auch auf große Paradoxien zurückgehen.) Für die Mathematik des Zufalls jedenfalls ist dieses Buch ein Schatzkästlein und gehört überall dorthin, wo es Menschen gibt, die nicht ganz so offensichtliche Überraschungen lieben.

(Rezension: Mark Krüger)