feuermondnachtNorbert Lossau

Westkreuz-Verlag GmbH; 1. Edition (1. Oktober 2021), 330 Seiten, 19,90 €

ISBN-10: 3944836537
ISBN-13: 978-3944836539

Einen Thriller haben wir in der Tat hier vor uns. Typische Elemente dieser Literatur-Gattung kommen vor: Mehrere gewaltsam zu Tode Gekommene, Entführungen, ein Terroranschlag, ein weltweiter Geheimbund, dessen Führer zugleich der Chef des amerikanischen Geheimdienstes CIA  ist, ein Teilchenbeschleuniger und die Suche nach einer „Weltformel“. Dies ist der erzählerische Rahmen, in dem die beiden Hauptfiguren des Romans agieren. Die Feuermondnacht, eine spektakuläre Veranstaltung auf Hawaii, die dem Roman den Titel einbrachte, spielt eigentlich nur eine Nebenrolle.

Im Zentrum stehen zwei Wissenschaftler, Naomi und Walter. Naomi ist Physikerin am größten Teilchenbeschleuniger der Welt in Potsdam. Ihr Chef, der Leiter des Forschungszentrums, hat eine größenwahnsinnige Idee, er will mit einem Experiment die letzten offenen Fragen der Entstehung der Welt beantworten. Damit aber riskiert er nach Meinung anderer Fachleute den Untergang des Universums. Das will Naomi verhindern.

Der andere Protagonist des Romans, Walter aus New York, ist Computerspezialist. Er ist zufällig an eine alte Schrift des Ludolph van Ceulen (der im 16. Jahrhundert die Kreiszahl \(\pi\) auf 35 Stellen genau berechnete) geraten, die beschreibt, dass in der Reihenfolge der Nachkommastellen dieser Zahl eine Anleitung für eine Weltformel enthalten sein soll. Mit Hilfe großer Supercomputer und neuronaler Netze macht sich Walter daran, dieses Rätsel zu lösen. Das allerdings wissen die „Kreistempler“, so heißen die Mitglieder des weltweiten geheimen Ordens, zu verhindern: in allen wissenschaftlichen Instituten der Welt verstecken sich ihre Mitglieder als Pförtner und helfen das Geheimnis zu hüten, von dem sie überzeugt sind, das dessen Entschlüsselung zum Weltuntergang führt.

Auf ziemlich abenteuerlichen Wegen treffen Naomi und Walter aufeinander und versuchen gemeinsam ihre Ziele zu erreichen. Ob sie mit ihrem waghalsigen Unternehmen Erfolg haben und welches Ende der Roman nimmt, bleibt bist fast zum Schluss des Buches offen.

Die Geschichte ist spannend erzählt, durch die naturwissenschaftlich knappe Sprache meint man fast, einen Tatsachenbericht vor sich zu haben. Das verwundert nicht, denn der Autor ist promovierter Physiker und Wissenschaftsjournalist, der mehrfach mit Preisen für seine Veröffentlichungen ausgezeichnet wurde. So verlieh ihm 2019 die Deutsche Mathematiker-Vereinigung, auf deren Website in der „Leseecke“ diese Rezension erscheint, den Journalistenpreis für seinen Artikel über Gravitationswellen. Das ist wohl der Grund, warum die DMV um eine Besprechung dieses Buches gebeten wurde. Mathematik kommt leider in diesem Buch nicht vor, auch wenn im Nachwort als letzter Satz die dpa-Meldung zitiert wird: „Schweizer Forscher haben mit 62,9 Billionen Stellen genaueste Berechnung der Kreiszahl \(\pi\) vorgelegt.“

Rezension: Hartmut Weber (Kassel)