das geheimnis der zwoelften muenzeAlbrecht Beutelspacher

C.H.Beck Paperback; 26. August 2021; 160 S.; 12 €

ISBN-10: ‎3406775543
ISBN-13: 978-3406775543

Der Autor, emeritierter Mathematik-Professor, ist bekannt als Gründer und Leiter des Mathematikums, des viel besuchten Mitmach-Museums in Gießen. In diesem Buch hat er 11x11 mathematische Denksportaufgaben zusammengestellt, die er ursprünglich für seine lokale Tageszeitung verfasst hatte.

In jedem Kapitel hat Beutelspacher an den Anfang einen „Klassiker“ gesetzt. Darunter versteht er eine Knobelei, die Kennern dieses Genres wahrscheinlich bekannt sein dürfte. Auch ich kannte auf Anhieb viele davon oder erinnerte mich, sie in einem anderen „Rätselbuch“ schon einmal in gleicher oder ähnlicher Form gesehen zu haben.

Wie oft klingt es beim Anstoßen von Sektgläsern in einer geselligen Runde? Wie lässt sich eine falsche Münze unter den richtigen durch Wiegen ermitteln? Wie lange dauert es, bis ein Becken gefüllt ist, das von unterschiedlichen Zuflüssen gespeist wird? Wie muss man ein Quadrat mit Zahlen füllen, damit ein magisches Quadrat entsteht? Wie kann man an einer Weggabelung den richtigen Weg wählen, wenn man nicht weiß, ob der Hinweis wahr oder gelogen ist? Und wie alt ist der Kapitän, von dem man nur wenige Informationen erhalten hat?

Dieser Einstiegsaufgabe folgen dann jeweils elf weitere, die teils von ähnlicher Struktur, teils verwandten Inhalts sind – bei der elften handelt es sich um eine „besonders herausfordernde Aufgabe“. Auch hier tauchen hin und wieder Probleme auf, die aus der Literatur der Unterhaltungsmathematik bekannt sind. Der Verfasser hat offensichtlich auch manche Fragestellungen so variiert, dass sie sich mit demselben Ansatz bearbeiten lassen. So erhält man also Hilfen, wenn man die Lösung selbst finden will. Andere Knobelaufgaben erfordern aber auch neue Einfälle. Dadurch schwankt der Schwierigkeitsgrad beträchtlich.

Ungewöhnlich ist, dass der Lösungsweg stets direkt nach der Problemstellung folgt, nicht etwa – wie oft bei solchen Büchern – im hinteren Teil. Beutelspacher schreibt dazu im Vorwort: „Auch wenn Sie eine Aufgabe nur teilweise oder gar nicht lösen konnten oder wollten, werden Sie an den Geistesblitzen teilhaben können“. Deshalb erfordert es vom Leser einige Disziplin, „tatsächlich ein paar Minuten lang [zu] versuchen, die Lösung selbst zu finden“, wie es im Vorwort weiter heißt – und nicht sofort von der Aufgabe zur Lösung weiterzulesen. Bei manchen der Probleme wäre es sicher auch reizvoll, etwas mehr Zeit darauf zu verwenden, denn „Jede Aufgabe hat das Potential zu einem Erfolgserlebnis!“.

Rezension: Hartmut Weber (Kassel)