Jürgen Brater
Yes Publishing (20. August 2024); Kalender 100 Seiten; 12 €
ISBN-10: 3969053528
ISBN-13: 978-3969053522
Dieses Buch wird auf dem rückseitigen Buchdeckel als „außergewöhnliches Adventsgeschenk“ deklariert. Die Aufmachung ist dementsprechend ausgeführt, das Layout farblich passend: Die Seiten sind im Querformat gehalten, in weißer Schrift ist der Text auf rotem oder tannengrünem Grund gedruckt, einfache Grafiken mit adventlichen oder weihnachtlichen Motiven schmücken die Seiten. Für jeden der 24 Tage bis zum Heiligen Abend gibt es jeweils zwei „Matherätsel“, die auf einer Doppelseite präsentiert werden, die Lösungen stehen auf der Rückseite.
Mathematisch betrachtet handelt es sich bei den Rätseln zum einen um Varianten bekannter Typen von Problemen der Unterhaltungsmathematik. Weithin bekannte Rätsel verändert der Autor geschickt: da geht es zum Beispiel um ein Umfüllproblem (wie kann man ein bestimmtes Volumen mit zwei Gefäßen abfüllen), Zeitmessung (wie kann man mit zwei verschiedenen Sanduhren eine bestimmte Zeit abmessen) oder um eine Spielart der altbekannten Aufgabe, in der Kamele an die drei Söhne eines Scheichs vererbt werden. Nette kleine Geschichten verbergen Rätsel, bei denen man Kenntnisse aus der Algebra der Mittelstufen-Mathematik gut anwenden kann. Schließlich dürfen auch logische Denksport-Aufgaben nicht fehlen, genau so wie kleine knifflige Scherzfragen, bei denen man „um die Ecke“ denken muss, um die Lösung zu finden.
Bei vielen spielen der Weihnachtsmann oder Knecht Ruprecht eine Rolle, manchmal wirken die Geschichten allerdings ein wenig bemüht. So befassen sich die beiden mit einem Pfarrer zusammen etwa um eine theoretische Frage der Fußball-Bundesliga-Tabelle. Mehrere Aufgaben werden mit Zitaten aus der biblischen Weihnachtsgeschichte eingeleitet. Entgegen der Angabe im Text entstammt eines davon allerdings nicht dem Markus-Evangelium sondern dem von Lukas. Wer auch die vorgegebenen Lösungen aufmerksam studiert, wird hier einen Fehler finden – der sicher in der nächsten Auflage des Buches berichtigt ist.
Das Buch wird für „clevere Schüler ab 16 Jahren und erwachsene Rechenfans“ empfohlen. Viele der Aufgaben sind allerdings auch schon für interessierte jüngere Mädchen und Jungen geeignet, denn sie erfordern Kenntnisse, die schon in der Mittelstufe im Mathematikunterricht behandelt werden. Ich halte daher das wirklich schön gestaltete Buch als Geschenk für Jugendliche ab zehn bis zwölf Jahren für gut geeignet. Wer damit erfolgreich zu recht kommt, kann dann auch zu mathematisch anspruchsvolleren Büchern der so reichhaltigen Literatur der Matherätsel greifen.
Rezension: Hartmut Weber (Kassel)