Statistik für Anwender
Ulrich Kockelkorn
Spektrum Akademischer Verlag 2012, 532 Seiten, 34,95 €
ISBN-10: 3827422949
ISBN-13: 978-3827422941
Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik haben eine immer noch zunehmende Bedeutung in der Mathematik und den meisten Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften. Leider sind diese Gebiete für Anfänger schwer zugänglich (der Rezensent blickt auf eine jahrzehntelange Erfahrung mit Einführungsvorlesungen zurück).
Die Konzepte – wie etwa Wahrscheinlichkeit, Schätzer, Konfidenzintervall, ... – sind leicht zu erklären. Wenn man es aber mathematisch präzise machen möchte, wird die Geduld von Anfängern auf eine harte Probe gestellt: Was sind sigma-Algebren, wie sind Borelmengen definiert, was ist ein statistisches Modell, ...?
Im vorliegenden Fall geht es um „Statistik für Anwender“. Da kann man den mathematischen Hintergrund weitgehend ausblenden und sich überwiegend auf Ideen und Verfahren konzentrieren. Das Ergebnis ist beeindruckend. Wirklich werden die wichtigsten Aspekte von Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik so dargestellt, dass auch Leser mit einem eher geringen mathematischen Hintergrund alles Wesentliche verstehen können. Hier die Kapitelüberschriften:
- Deskriptive Statistik
- Wahrscheinlichkeit
- Zufällige Variable
- Spezielle Verteilungen
- Schätztheorie
- Testtheorie
- Lineare Regression
- Varianzanalyse
- Diskriminanz- und Clusteranalyse
- Bayesianische Statistik.
Es gibt unzählige Beispiele, Bilder und Tabellen, und wer sich durch das Buch hindurchgearbeitet hat, hat einen wirklich guten Überblick. Der Autor bereitet das Material geschickt auf, die Darstellung ist sehr ansprechend.
Mein Resumee: Ich empfehle das Buch allen, die sich einen Überblick verschaffen wollen und bereit sind, darauf zu verzichten zu lernen, woran es denn eigentlich liegt, dass die Verfahren funktionieren. Für Mathematiker bleiben zu viele Lücken. Die sollten zusätzlich die für sie geschriebenen Standardwerke (etwa die Bücher von Georgii oder Meintrup-Schäffler) durcharbeiten.
Rezension: E. Behrends, FU Berlin