Origami Tesselations
Awe-Inspiring Geometric Designs
Eric Gjerde
A K Peters (2009), vi+122 Seiten, 17,10 €
ISBN: 978-1-56881-451-3
Bei einigen Büchern macht das Rezensieren Freude, weil sie einfach nur „schön“ sind. Hier sind zwei solche Exemplare1 – großformatig, durchgehend farbig und auf gutem Papier gedruckt! Es geht um die Kunst des Papierfaltens: Origami. In Meenakshi Mukerjis Buch stehen echt dreidimensionale modulare (also aus mehreren Teilen zusammengefügte) Gebilde im Mittelpunkt des Interesses und es beginnt mit einleitenden Tipps und Tricks sowie der Beschreibung unverzichtbarer Werkzeuge wie Wäscheklammern und Falzbeine. Eine eigene Symbolik wird erläutert, die dem späteren „Nachmachen“ und Selberbauen entgegenkommt, da jedes vorgestellte Origami mit einer solchen Faltanleitung versehen ist. Auch die Bezüge zur Mathematik kommen nicht zu kurz, bevor es dann mit den eigentlichen Origamis losgeht. In sechs Kapiteln werden „Windmill Base Models“, „Blintz Base Bouquets“, „Decorative Icosahedra“, „Embellished Sonobes“, „Embellished Floral Balls“ und „Planars“ vorgestellt und mit einer genauen Bastelanleitung präsentiert. Großformatige Photographien tragen zu einem besseren Verständnis der Formen bei. Für die mathematisch interessierten Leser befindet sich noch ein interessanter Ausflug in die Hintergründe der planaren Origamis am Ende dieses wunderschönen Buches.
Komplementär dazu bietet das Buch von Eric Gjerde flächige Origamis, bei denen Flächen strukturiert oder tesseliert werden und aus denen sich zarte Falten ins Dreidimensionale erheben. Auch dieses Buch beginnt mit einer Einführung in die benötigte Technik. Der Autor hat seinen Ausflug in diese sehr interessante Flächenteilungstechnik in drei Hauptgruppen gegliedert: Projekte für Anfänger, für die etwas Erfahreneren und schließlich die für die Fortgeschrittenen. Vorbilder sind zwar klassische Tesselationen, wie sie in den Mosaiken der islamischen Architektur vorkommen, aber Gjerde scheut sich auch nicht, die amerikanische Flagge als Tesselations-Origami darzustellen. Da es sich bei dieser Art des Origami um eine „freie Kunst“ handelt, sucht man nach Anbindungen zur Mathematik vergebens, obwohl sie natürlich in den klassischen Tesselationen vorhanden sind. Beide Bücher machen schon beim Durchblättern große Freude und reizen dazu, selbst zu Schere und Falzbein zu greifen. Hierbei kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass man äußerste Konzentration und Genauigkeit aufbringen sollte. Dann allerdings sorgen die Bücher auch für großen Freizeitspaß.
1 siehe auch: Ornamental Origami – Exploring 3D Geometric Design
Rezension: Thomas Sonar, Braunschweig
Quelle: Springer Verlag, Mathematische Semesterberichte, September 2009, Band 56, Heft 1, S. 267
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags